Daressalam – In Tansania steigen nach der Präsidentenwahl vom Sonntag die Spannungen: Der Kandidat des Oppositionsbündnisses Ukawa, Edward Lowassa, hat am Mittwoch schon vor Verlautbarung des Ergebnisses angekündigt, dieses nicht anerkennen zu wollen, sollte es nicht eine vollständige Neuauszählung geben. Er warf der regierenden Revolutionspartei CCM und deren Kandidaten John Magufuli Fälschungsabsicht vor.

Zuvor hatte die Wahlkommission des halbautonomen Teilstaats Sansibar das schon verlautbarte Ergebnis der Wahl auf der Insel annulliert. Es habe Auseinandersetzungen und tätliche Angriffe in Wahllokalen gegeben. Beobachter hatten allerdings nach dem Urnengang nicht von großen Unregelmäßigkeiten gesprochen – anders als bei früheren Wahlen gab es auch keine Berichte über Gewalt. Die Wahlen in Sansibar – wo auch die lokale Vertretung neu gewählt wurde – hatte nach den vorliegenden Zahlen die oppositionelle Partei CUF gewonnen. Sie sprach nach der Annullierung von einem Versuch, ihr den Sieg wieder zu entreißen.

Das Verhältnis zwischen Sansibar und dem wesentlich größeren Festlandteil Tansanias, Tanganjika, gilt als eine der wichtigsten politischen Hausforderungen im sonst weitgehend stabilen ostafrikanischen Land. Die Präsidentenwahlen am Sonntag, bei denen ein Nachfolger für den nach zwei Amtszeiten scheidenden Präsidenten Jakaya Kikwete gefunden werden sollte, galten als Nagelprobe für Tansanias Demokratie. Erstmals wurden der Opposition Siegchancen eingeräumt. (red, 29.10.2015)