Weniger Fleisch zu essen, ist gesünder und klimafreundlicher.

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Wien – Wurst erhitzt derzeit die Gemüter. Die Fleischerinnung sprach am Mittwoch von "Panikmache", Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) bezeichnete die Warnung der Weltgesundheitsorganisation, wonach verarbeitetes Fleisch krebserregend sei, schon am Dienstag als "Farce". Später riet er, im Einklang mit den Tipps des Gesundheitsministeriums, zu "maßvollem Fleischkonsum".

Die Umweltschutzorganisation WWF schloss sich dieser Forderung am Mittwoch an und verwies auf eine gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführte Studie, wonach Österreicher EU-weit Spitzenreiter im Fleischverbrauch sind. 2011 lag dieser bei rund 106 Kilogramm pro Kopf, im EU-Durchschnitt bei rund 78 Kilo – jüngere EU-Vergleichszahlen gibt es laut WWF nicht. Der Fleischkonsum wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf das Klima aus.

43 Prozent der Treibhausgase

Der WWF errechnete in der neuen Studie, dass Fleisch mit nur neun Prozent des Konsumvolumens 43 Prozent der nahrungsmittelbedingten Treibhausgasemissionen in Österreich verursacht. Nimmt man Fleisch- und Milchprodukte zusammen, machen sie 23 Prozent des Konsumvolumens aus, generieren aber 67 Prozent der Emissionen.

Der WWF veranschaulicht das folgendermaßen: Der (ungesunde) Ernährungsstil jedes Österreichers verursache jährlich so viele Emissionen wie eine Autofahrt von Wien nach Peking und zurück. Insgesamt seien rund 25 Prozent unseres ökologischen Fußabdrucks auf Ernährung zurückzuführen. Für den WWF Grund genug, auch dort mehr einzusparen, statt nur auf andere Lebensbereiche wie Mobilität zu schauen.

Weniger Fleisch, mehr Getreide

Das Fazit des WWF: Wenn wir gesünder essen, essen wir auch klimafreundlicher. Das Gesundheitsministerium empfiehlt etwa 30 Prozent weniger Fleisch und 80 Prozent weniger Milchprodukte, dafür mehr Getreide und Hülsenfrüchte als aktuell durchschnittlich üblich, zu sich zu nehmen. Durch Befolgen der Empfehlungen des Ministeriums könnten pro Kopf und Jahr 22 Prozent an lebensmittelbedingten Emissionen eingespart werden. (cmi, 29.10.2015)