Hohenems/Altach – Ein 17-jähriger Hohenemser dürfte für die Schändungen des jüdischen Friedhofs in Hohenems und des islamischen in Altach (Bezirk Feldkirch) sowie die Nazi-Schmierereien an diversen Gebäuden und Stolpersteinen in Hohenems verantwortlich sein. Der junge Mann wurde am Mittwoch nach einer Hausdurchsuchung festgenommen, bei der mehrere Beweisgegenstände sichergestellt wurden.

Aufmerksam auf den Jugendlichen war der Verfassungsschutz bereits Ende April geworden. Damals hatte der 17-Jährige auf einer Social Media Plattform einen Text mit rechtsradikalem strafbaren Inhalt gepostet. Im Zuge der Ermittlungen zu den Vorfällen in Hohenems und Altach führte die Polizei eine Hausdurchsuchung bei dem Hohenemser durch. Dabei seien mehrere Beweisgegenstände, darunter auch Aufkleber mit strafbarem Inhalt, sichergestellt worden, teilte die Vorarlberger Polizei am Donnerstag mit.

Antrag auf Untersuchungshaft

Während der Hausdurchsuchung war es laut Polizei zu einem Zwischenfall gekommen: Der Jugendliche attackierte eine Polizistin mit einer Eisenstange, konnte aber überwältigt werden, noch bevor er jemanden verletzen konnte.

Im Zuge der darauf folgenden Vernehmungen gestand der Jugendliche am 4. Oktober in Hohenems ein Flüchtlingsheim, die jüdischen Gedenksteine, das Jüdische Museum sowie drei weitere Gebäude mit antisemitischen Sprüchen und rechtsradikalen Symbolen und Parolen beschmiert zu haben. Außerdem gab er zu, am 18. Oktober den jüdischen sowie den islamischen Friedhof geschändet zu haben. Der 17-Jährige wurde noch am Mittwoch in die Justizanstalt Feldkirch überstellt, ein Antrag auf Untersuchungshaft wurde eingereicht. Ihm werden 15 Straftaten zur Last gelegt. Bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch wurde er wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz, schwerer Sachbeschädigung, versuchten Widerstandes gegen die Staatsanwaltschaft sowie versuchter schwerer Körperverletzung angezeigt.

Laut Polizei handelt es sich bei dem jungen Mann um einen Einzeltäter, der keiner rechten Gruppierung zuzuordnen sei. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. (APA, 29.10.2015)