Wien – Kurz vor den Wiener Syrien-Gesprächen erwägen die USA einen schrittweisen Kurswechsel und verstärkte Militäroffensiven im Kampf gegen Extremisten. Zusammen mit einer überraschenden Beteiligung Irans an internationalen Gesprächen denkt die Regierung in Washington in dem zunehmend ausweglosen Krieg über neue Optionen nach.

Während ein groß angelegter Einsatz von Bodentruppen weiter ausgeschlossen scheint, hat das Pentagon der alten Idee kleiner, bewaffneter Spezialeinheiten neuen Schwung verpasst.

Nach Darstellung von Verteidigungsminister Ashton Carter denken die USA über einen "RRR-Plan" nach, in dessen Rahmen verstärkte Luftangriffe eine Militäroffensive syrischer Rebellen und kurdischer Gruppen gegen die IS-Hochburg Al-Rakka unterstützen sollen.

Auch eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Ramadi in der irakischen Provinz Al-Anbar ist im Gespräch. Die deutliche teurere und gefährlichere Einrichtung einer Flugverbotszone scheint weiter ausgeschlossen.

Bodentruppen nicht ausgeschlossen

Das dritte "R"in Carters Plan steht für "Raids", also Kampfeinsätze. Carter sagte, er könne sich vorstellen, US-Truppen zu Kampfeinsätzen Einsätze gegen die Terrormiliz Islamischer Staat einzusetzen – "ob durch Angriffe aus der Luft oder direktes Eingreifen am Boden".

Bereits letzte Woche hatten US-Spezialeinheiten im Irak rund 70 irakische Geiseln aus der Hand der IS-Kämpfer befreit. Dabei war ein amerikanischer Soldat getötet worden. (red, APA, 29.10.2015)