Zwar beginnen die "Syria Talks" offiziell erst am Freitag, doch schon im Vorfeld der Wiener Gespräche – die im Gegensatz zur vorigen Woche nicht im recht kleinen Kreis, sondern mit immerhin 19 Staaten und Institutionen über die Bühne gehen sollen – kam es schon am Donnerstag zu ersten Besprechungen. So waren für den Abend einerseits direkte Meetings zwischen den USA und Russland geplant, aber auch im Rahmen des Quartetts USA, Russland, Saudi-Arabien und Türkei.
Vor seinem Abflug nach Wien hatte sich der russische Außenminister Sergej Lawrow optimistisch gezeigt: "Endlich ist es gelungen, alle wichtigen Akteure ohne Ausnahme um einen Verhandlungstisch zu versammeln." Er meinte damit den Iran, dessen Außenminister Mohammad Javad Zarif er noch am Abend treffen wollte.
Kurz ist zuversichtlich
Auch Sebastian Kurz wertete die Teilnahme Teherans als "riesigen Fortschritt", um die Chance auf eine politische Lösung zu erhöhen. "Davon hätten wir noch vor wenigen Wochen nicht zu träumen gewagt", sagte er am Donnerstag nach einem bilateralen Termin mit US-Außenminister John Kerry. Der US-Topdiplomat hatte sich vorab auch mit dem UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, getroffen.
Von syrischer Seite sind in Wien weder Vertreter des Regimes noch der Opposition anwesend. Nicht grundlos: Prioritär müsse jetzt ein politischer Prozess initiiert werden – "und die Gruppe, die jetzt in Wien ist, wird die Macht haben, diesen Prozess nicht nur zu beschließen, sondern in der Folge auch umzusetzen", sagte Kurz zu Journalisten. (gian, 29.10.2015)