Bild: 8:46
Bild: 8:46
Bild: 8:46
Bild: 8:46
Bild: 8:46

Am 11. September 2001 flog um 8:46 Uhr ein Flugzeug in den Nordturm des World Trade Center in New York und leitete damit die bislang verheerendste Anschlagserie auf US-Boden ein. Sieben Minuten später krachte die zweite Maschine in den Südturm. Wenig später brachen die ikonischen Wolkenkratzer zusammen und begruben tausende Menschen unter sich.

Wie es in diesen schrecklichen Minuten im inneren der Türme zugegangen ist, lassen Videoaufnahmen und Aufzeichnungen von Telefongesprächen erahnen. Ein Team von Entwicklern hat nun unter dem Titel "8:46" ein Virtual-Reality-Erlebnis kreiert, das Anwender in die Rolle eines Opfers dieser Anschläge versetzt. Mit einer VR-Brille vor den Augen sollen Menschen damit 10 Minuten in diese Ausnahmesituation eintauchen können. Ein Projekt, das naturgemäß für Aufregung, aber auch Fragen bezüglich der Möglichkeiten, Ethik und Grenzen von kommenden Virtual-Reality-Systemen aufwirft.

Eine Einführung zu "8:46"
Anthony Krafft

Tribut an die Opfer

"Wir haben '8:46' als Tribut an die Opfer dieses Generationen formenden Ereignisses produziert", erklärt Kreativdirektor Anthony Krafft gegenüber der Seite Kotaku. "Wir wollten die individuelle Seite dieser historischen Events thematisieren und daran erinnern, dass 9/11 für die Opfer in erster Linie ein Arbeitstag wie jeder andere war und, dass die visuelle Darstellung im kollektiven Bewusstsein von historischen Ereignissen (in dem Fall über Breaking News) eine Ablenkung sind."

Krafft betont, dass jeder Mensch für sich selbst entscheiden müsse, ob damit eine Grenze überschritten wird. Der Designer betont, dass es aber nicht als Spiel im eigentlichen Sinne gesehen werden solle und man versucht habe, die Ereignisse soweit es geht nicht verfälscht wieder zu geben. "Missrepräsentation würde sehr viel mehr Schaden anrichten, als Abneigung", so der Entwickler.

Nah an der Realität

Um eine möglichst authentische Visualisierung dieser Extremsituation zu gewährleisten, habe man sich an Interviews mit Überlebenden orientiert, Pläne der Gebäude herangezogen und Dokumentationen und Berichte studiert. Gleichzeitig habe man es vermieden, dramatische Momente überspitzt oder besonders grauenvoll darzustellen. "Es war wichtig für uns, akkurat zu sein, da wir aus Respekt gegenüber den Opfern niemals obszön oder sensationalisierend sein wollen. Für uns war es ein weitaus empathischeres als grauenvolles Experiment und wir haben versucht, die emotionale Reise der Opfer präzise nachzustellen", sagt Krafft. "Es war hart, die Anrufe der Opfer anzuhören oder die Videos von jenen Leuten anzusehen, die gesprungen sind, doch es war notwendig, um zu verstehen, wer diese Opfer waren und wie sie sich verhalten haben."

Um aus dem Leid anderer Profit zu schlagen, ging es den Schöpfern ebenso nicht. "8:46" wird kostenlos als Download für Windows-PC und Oculus Rift DK2 vertrieben. (zw, 30.10.2015)