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Auffällige Warnhinweise wie solche, reichen bei manchen Verkehrsteilnehmern nicht aus.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien/Stuttgart – Dieses Wochenende auf der Südostautobahn: Eine 80-jährige Frau wendet zwischen Ebreichsdorf und Münchendorf (Bezirk Baden) ihr Auto und fährt in falscher Richtung weiter. Schließlich hält die Pensionistin auf der Überholspur an. Mehrere Fahrzeuge mussten dem Wagen der Frau ausweichen, vier krachten ineinander. Bilanz: Zwei Verletzte, einige kaputte Autos. Geht es nach Forschern der Uni Stuttgart, sollen solche Szenen in einigen Jahren der Vergangenheit angehören.

Die Institute für Ingenieurgeodäsie der Universität Stuttgart (IIGS) und für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung (ISTA) der Universität der Bundeswehr München sowie die Firma NavCert erforschen nämlich im Rahmen des Projektes "Ghosthunter" ein Geisterfahrerwarnsystem, das auf einem globalen Navigationssatellitensystem (GNSS) basiert.

Teil von "eCall"

Teil der Forschung wird ein Algorithmus zur Erfassung genauer Bewegungspfade sein. Das neue Warnsystem soll in das europäische Notrufsystem "eCall" eingebunden werden, das von 2018 an in alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingebaut werden muss. Im Endeffekt soll das System Positionen von Fahrzeugen mit Hilfe von Navigationssatelliten, Sensoren, digitalen Karten und Bewegungsmustern erkennen und abgleichen. Geisterfahrer sollen damit sichtbar werden, noch ehe sie Schaden anrichten. Gefördert wird das Projekt mit rund 670.000 Euro.

Letztlich soll das neue automatische Warnsystem in das europäische Notrufsystem eCall implementiert werden, das ab 2018 verpflichtend in alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingebaut werden muss. Volker Schwieger, Direktor des Instituts für Ingenieurgeodäsie an der Universität Stuttgart erklärt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass über das Warnsystem hinaus (das aktuelle Forschungsprojekt, Anm.) auch noch Eingriffe in die Fahrzeuge, wie automatisiertes Bremsen, um Falschfahrer tatsächlich zu stoppen, notwendig seien. (red, 1.11.2015)