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Seit Ende September geht an der Grenze zu Indien nichts mehr voran.

Foto: AFP PHOTO / Diptendu DUTTA / FILES

Kathmandu – Nepalesische Polizisten sind am Montag gewaltsam gegen Gegner der neuen Verfassung vorgegangen, die seit Ende September einen Grenzübergang nach Indien blockierten. Shiva Patel, Generalsekretär der nepalesischen Sadbhawana-Partei und Mitveranstalter der Blockadeaktion, sagte einer Nachrichtenagentur, die Polizei habe Zelte niedergebrannt und Schlagstöcke gegen die Demonstranten eingesetzt.

Etwa 15 von ihnen erlitten demnach Verletzungen. Weitere fünf wurden festgenommen, als sie sich weigerten, die Blockade abzubrechen. Patel kündigte weitere Proteste an.

Über die Grenzübergänge nach Indien kommen Treibstoff und Nahrungsmittel nach Nepal. Wegen der Blockade in Birgunj, 90 Kilometer südlich der Hauptstadt Kathmandu, und an anderen Grenzübergängen war zuletzt an den Tankstellen der Treibstoff knapp geworden. Ein ranghoher nepalesischer Zollbeamter teilte mit, nach dem Polizeieinsatz seien nun mehr als hundert leere indische Lastwagen, die wegen der Grenzblockade in Nepal festsaßen, nach Indien unterwegs. Aus Indien seien aber noch keine Lastwagen über die Grenze gefahren.

Minderheiten fühlen sich bedroht

Die im September in Kraft getretene Verfassung sieht die Aufteilung des Himalaya-Staats in sieben Provinzen vor. Vor allem die ethnischen Minderheiten der Tharu und Madhesi im Süden des Landes fühlen sich dadurch ausgegrenzt. Sie befürchten, durch den neuen Zuschnitt der Provinzen künftig noch weiter an den Rand gedrängt und nicht angemessen politisch repräsentiert zu werden.

Auch Indien ist mit der neuen Verfassung unzufrieden. Die Regierung in Kathmandu hatte dem Nachbarland vorgeworfen, die Demonstranten an der Grenze zu unterstützen und damit eine "inoffizielle Blockade" zu verhängen. Indien wies die Vorwürfe strikt zurück.

Nepal leidet noch immer massiv unter den Folgen eines heftigen Erdbebens im April, bei dem fast 8.900 Menschen ums Leben kamen. Zudem sorgte die Verfassungsreform über viele Wochen für Spannungen und Gewalt. Bei gewaltsamen Ausschreitungen wurden mehr als 40 Menschen getötet. (APA, 2.1.2015)