Teheran – Die iranische Regierung hat am Montag mit dem Ausstieg aus den Friedensgesprächen für Syrien gedroht. "Der Iran wird nicht teilnehmen, wenn die Verhandlungen nicht ergiebig sind", sagte der stellvertretende Außenminister Hossein Amir-Abdollahian der Nachrichtenagentur Isna. Bei der ersten Gesprächsrunde hätten "einige Staaten, insbesondere Saudi-Arabien, eine negative und nicht konstruktive Rolle" gespielt.

Am Freitag hatten sich in Wien die USA, Russland und 15 andere Teilnehmer zur bisher wichtigsten Konferenz über den Bürgerkrieg in Syrien getroffen. Der Iran und Saudi-Arabien sind regionale Rivalen. Die iranische Regierung unterstützt in dem seit vier Jahren andauernden Krieg Syriens Präsidenten Bashar al-Assad, das Königreich Saudi-Arabien fordert dagegen seinen Rücktritt.

Russische Luftwaffe bombardiert IS in Palmyra

Die russische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Stellungen der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) in der weltberühmten syrischen Ruinenstadt Palmyra (Tadmor) bombardiert. Eine "Verteidigungsposition" und eine Luftabwehrbatterie seien dabei zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit.

Schon zuvor hatte Moskau Angriffe auf Ziele nahe der Stadt verkündet, aber beteuert, dass dabei keine historischen Stätten zu Schaden gekommen seien. Einen Bericht des syrischen Staatsfernsehens von Anfang Oktober über russische Luftangriffen in und um Palmyra hatte das Verteidigungsministerium hingegen dementiert. Die IS-Extremisten hatten Palmyra, dessen Ruinen zum Weltkulturerbe zählen, am 21. Mai erobert und seitdem zahlreiche Tempelanlagen in Schutt und Asche gelegt. Zudem exekutierte die radikalislamistische Miliz zahlreiche Einwohner.

Insgesamt bombardierte die russische Luftwaffe nach Ministeriumsangaben in den vergangenen zwei Tagen 237 "terroristische" Ziele in fünf syrischen Regionen. Am Rande von Aleppo sei ein Lager für Kämpfer aus dem Ausland getroffen worden, in Harasta zehn Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Damaskus sei ein Granatenlager zerstört worden. Zu den Zielen gehörte demnach auch ein Kommandoposten der mit der Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front, die gegen die IS-Jihadisten und gegen die Truppen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kämpft. Angaben über Opfer der Angriffe wurden nicht gemacht.

Russland hatte Ende September erstmals Ziele in Syrien angriffen. Nach Angaben der Regierung in Moskau zielen die Angriffe auf die IS-Extremisten und andere "terroristische" Gruppen. Die USA und ihre Verbündeten werfen Moskau vor, auch gemäßigte Gegner Assads ins Visier zu nehmen. (red, APA, 2.11.2015)