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Facebook kommt Nutzern bei der Klarnamenpflicht ein wenig entgegen.

Foto: EPA/LUONG THAI LINH

Wer beim weltgrößten Social Network mitmachen will, muss das mit seinem echten Namen tun. Laut Datenschützern kommt der Zwang zu Klarnamen einer Verletzung der Privatsphäre gleich. In einem offenen Brief haben sich zahlreiche Organisationen gegen die Namenspolitik des Netzwerks gewendet. Nun hat auf die Kritik reagiert und will die Nutzungsbedingungen anpassen – ein kleines bisschen.

Einfachere Bestätigung des Namens

In einem Schreiben antwortet Vizepräsident Alex Schultz auf die Forderungen der Datenschützer. So soll es auch weiterhin für Nutzer die Verpflichtung geben, sich mit einem "authentischen Namen" anzumelden. Dabei handelt es sich allerdings nicht ausschließlich um den gesetzlichen Namen. Stattdessen können Nutzer auch Namen verwenden, unter denen sie bei ihren Freunden bekannt sind.

Konkret heißt es in dem Brief: In Zukunft will Facebook weniger Nutzer nach der Verifizierung ihres Namens fragen, "wenn sie bereits einen Namen verwenden, unter dem sie bei anderen Leuten bekannt sind". Zudem soll es einfacher werden, den Namen zu bestätigen, falls Facebook das verlangt. So sollen Nutzer in Zukunft zusätzliche Informationen zu ihrem Namen angeben können.

Ein amtliches Ausweisdokument ist ohnehin nicht mehr notwendig. Stattdessen reicht auch ein Bibliotheksausweis, die Stromrechnung oder der Nachweis über ein Zeitschriftenabo. In diesem Fall müssen Nutzer allerdings zwei unterschiedliche Nachweise übermitteln.

Politische Aktivisten sollen Seite einrichten

Politischen Aktivisten rät Schulz, eine Seite einzurichten. Hier muss nach außen hin nicht angegeben werden, wer der Administrator ist. Zwar sei man sich bei dem Unternehmen bewusst, dass das keine optimale Lösung für alle Fälle sei. Immerhin könnten Nutzer aber eine Seite betreiben, ohne ihr Facebook-Profil öffentlich damit in Verbindung bringen zu müssen.

Mit den neuen Regeln will man beispielsweise besser auf die Bedürfnisse von Transgenderpersonen eingehen. Gleichzeitig soll es Nutzern erschwert werden, eine Person zu melden, die nicht ihren offiziellen Namen verwendet. In Zukunft muss man mehr Angaben zum Grund der Meldung machen. Das soll verhindern, dass der Melden-Button selbst für Mobbing missbraucht wird.

Keine Online-Pseudonyme

Reine Online-Pseudonyme erlaubt das Unternehmen weiterhin nicht. Grund dafür ist laut Schultz, dass man wegen des Klarnamenzwangs einfacher gegen Hasspostings und Online-Mobbing vorgehen könne. Gerade in der aktuellen Flüchtlingssituation zeigt sich, dass sich viele Menschen trotz Klarnamen nicht davon abhalten lassen, verhetzende Postings zu schreiben. Die Änderungen sollen im Dezember testweise eingeführt werden. (br, 2.11.2015)