Berlin – Die künftige SPD-Generalsekretärin Katarina Barley zeigt sich selbstbewusst. Bei ihrem ersten Auftritt mit Parteichef Sigmar Gabriel bezeichnete sich die 46-jährige deutsche Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz als "sehr sachlich denkender Mensch", was auch mit ihrer Ausbildung als Juristin zu tun habe.

"Abteilung Attacke kann ich auch, aber eben dann, wenn es sachlich geboten ist und nicht als Grundprinzip", sagte Barley. "Ich glaube, dass ich damit auch gerade in diesen Zeiten die richtige Frau an der Stelle bin." Auf Gabriels Vorschlag nominierte die Parteispitze Barley einhellig für den Bundesparteitag Anfang Dezember als Nachfolgerin von Generalsekretärin Yasmin Fahimi, die nach zwei Jahren im Amt dann nicht erneut kandidiert.

In der Bundespolitik ist Barley trotz 20-jähriger Zugehörigkeit zur SPD noch weithin unbekannt. Seit 2013 ist sie Mitglied des Bundestages und als Justiziarin der Fraktion auch Mitglied der Fraktionsführung. "Ich finde, dass sie eine Sicht auch auf Politik mitbringt, die uns gut tun wird", sagte Gabriel unter Verweis auf die "beeindruckende berufliche Karriere", die Barley als Anwältin, Richterin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht und nach einer Tätigkeit in der Justizverwaltung von Rheinland-Pfalz hinter sich habe.

Als Generalsekretärin wird Barley, die einen britischen Vater hat, Chefin der Parteizentrale im Willy-Brandt-Haus. Laut Parteisatzung organisiert die Generalsekretärin auch den Bundestagswahlkampf. Das will sich Barley auch nicht aus den Händen nehmen lassen. "Die Generalsekretärin hat die Wahlkampfleitung, so wird das auch sein", sagte Barley. "Aber das wird mit Sicherheit keine 'One-Woman-Show'." Auf die von manchen als schwierig empfundene Zusammenarbeit mit Gabriel angesprochen entgegnete sie: "Ich kenne Sigmar Gabriel auch nicht erst seit gestern. Ich habe da überhaupt keine Bedenken."

Mit Barley fand Gabriel überraschend schnell eine Nachfolgerin für Fahimi, die sich erst vorige Woche entschieden hatte, das Amt aufzugeben, um zum Jahresanfang Staatssekretärin bei Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zu werden. Gabriel sagte, sie hätten am Freitag das erste Mal Kontakt gehabt und sich am Sonntag zu einem abschließenden Gespräch getroffen. (APA/Reuters, 2.11.2015)