Schon 2016 sollen die ersten Tests in Leeds beginnen.

Foto: CC0/Public Domain

Das Vorhaben klingt ambitioniert und nach einer noch weit entfernt scheinenden Zukunftsvision. Doch die Wissenschaftler der University of Leeds meinen es ernst. Sie entwickeln Drohnen, die sich selbsttätig durch die Stadt bewegen und Straßenreparaturarbeiten durchführen sollen – etwa in dem sie Schlaglöcher kitten.

Der Traum ist kein geringerer als der der "selbstreparierenden Stadt", berichtet Fast Company. Die Stadt mit ihren 470.000 Einwohnern im nördlichen Zentrum Englands soll der erste Ort werden, an dem der Straßenverkehr nicht mehr durch ständige Arbeiten an kleinen Mängeln unterbrochen wird.

Ziel ist es, die Wartung der Straßeninfrastruktur so weit möglich zu automatisieren. Drei Arten von günstigen Robotern, die nach Prinzipien der Schwarmintelligenz zusammenarbeiten, sollen dabei zum Einsatz kommen.

Drei Roboter-Klassen

Die "Perch and Repair"-Flotte fliegt auf Haushöhe und sucht etwa nach Problemen mit Straßenlaternen und anderen Infrastrukturbestandteilen, die nicht von der Straße aus zugänglich sind. "Perceive and Patch"-Maschinen halten am Boden Ausschau nach Problemen, etwa Defekten im Straßenasphalt. Und die "Fire and Forget"-Armada bewegt sich unterirdisch durch Rohre, um selbige zu inspizieren, zu analysieren und bei Bedarf ebenfalls Reparaturen durchzuführen.

Wie es derzeit noch von Menschen durchgeführt wird, sollen die Maschinen Probleme aufspüren, bevor sie sich auswachsen. Sie könnten etwa einen kleinen Riss in der Straße auffüllen, bevor sich daraus ein für Autos, Fahrräder und Fußgänger potenziell gefährliches Schlagloch entwickelt – nur effizienter. Es geht also nicht um komplexe Baumaßnahmen, sondern einfach gehaltene Tätigkeiten.

Zur Verwirklichung haben die Wissenschaftler eine 5,9 Millionen Euro schwere Förderung durch das Engineering and Physical Science Research Council erhalten. Dort erhofft man sich, dass das Beispiel Leeds eines Tages im ganzen Land Schule macht.

Angst um Arbeitsplätze

Das Projekt, an dem sich auch das University College London und die Universitäten Birmingham und Southampton beteiligen, stößt aber nicht nur auf Gegenliebe. In den Medien und von Bürgern wird oft die Frage aufgeworfen, was das eigentlich für den Arbeitsmarkt bedeutet. Forschungsleiter Phil Purnell hält das für einen validen Einwand, denn der Mitarbeiterstab, der sich im öffentlichen Dienst um die Wartung der Straßen kümmert, ist groß.

Die Effekte der Automatisierung in diesem Bereich müssten in jedem Fall erforscht werden, sagt er gegenüber Citylab. Aus diesem Grund sind auch Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsexperten mit an Bord. Es sei nicht Ziel, Menschen zu ersetzen, vielmehr sollten Drohnen die "Drecksarbeit" machen, was ihren Kollegen aus Fleisch und Blut Gelegenheit gäbe, sich fordernderen Aufgaben zu widmen und sich neue Fertigkeiten anzueignen.

Erste Tests schon 2016

Purnell schätzt, dass Drohnen im Dienste der Stadt eines Tages so alltäglich wie Tauben im Straßenbild sein werden. Bis dahin wird allerdings noch das eine oder andere Jahrzehnt ins Land ziehen. Erste Testläufe in Leeds sollen allerdings schon 2016 beginnen. (gpi, 01.12.2015)