Die feministisch engagierte Journalistin und Politikwissenschafterin Gudrun Hauer ist tot.

foto: friedrich jansenberger

Wien – Die Politikwissenschafterin, Lesben- und Schwulenaktivistin sowie feministisch engagierte Journalistin Gudrun Hauer ist am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren in Wien gestorben. Das teilte die Homosexuellen-Initiative (Hosi) Wien am Mittwoch in einer Aussendung mit.

In Linz geboren, studierte Hauer an der Universität Salzburg Politikwissenschaft, Germanistik, Geschichte und Psychologie. 1987 schloss sie mit dem Doktorat ab. Von 1994 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2013 unterrichtete sie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien.

Interdisziplinäre Forscherin

Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehörten die Frauenbewegung und der Nationalsozialismus. Ihre Sprechstunden während des Semesters hielt Hauer im Café Berg ab. Außerdem hatte sie Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt zu Lesben- und Schwulenforschung sowie feministischer Politikwissenschaft – stark interdisziplinär orientiert, mit Verbindungen zur Zeitgeschichte, Psychoanalyse und Literaturwissenschaft.

In den 1970er-Jahren nahm Hauer an den ersten Demonstrationen zum Frauentag am 8. März teil und engagierte sich ab den 1980er-Jahren bei der Hosi Wien. Zuletzt war sie Chefredakteurin der von der Hosi herausgegebenen Zeitschrift "Lambda-Nachrichten". "Mit Gudrun Hauer verliert der Verein eine seiner für die Vereinsgeschichte prägendsten Persönlichkeiten", erklärte Hosi-Wien-Obmann Christian Högl. (bri, 4.11.2015)