Nun will also Kunstkaiserin Francesca Habsburg ihre hochkarätige Sammlung TBA21 aus Wien abziehen und in Zürich ansiedeln. Dort herrsche Veränderungslust, in Wien hingegen Stagnation. Na ja. Noch handelt es sich um Wunschvorstellungen, nicht um Fakten. Sicherlich müssen private Sammler mit ihren Kollektionen machen dürfen, was sie wollen. Ginge Habsburg wirklich weg, stünde Wien – nach den Abgängen von Bawag- und Generali-Foundation innerhalb kurzer Zeit – echt betroppezt da. Tatsache ist aber auch: Das ehemalige Atelier Augarten liegt als Heimstätte für die TBA21 eher suboptimal. Besucherströme? Andernorts vielleicht. Das Künstlerhaus böte sich an, bei dessen Renovierung übrigens ein anderer potenter Sammler – Hans Peter Haselsteiner – finanziell mithilft. Haselsteiner greift ja auch Museumsgründer Karlheinz Essl unter die Arme. Dessen Sammlung muss gesundschrumpfen, nachdem die Baumax-Kette auf Betreiben der Gläubiger zerschlagen wurde.

Auch in Wels ging Kunstmäzen Heinz J. Angerlehner mit vier Firmen seines Imperiums in Konkurs. Auf sein 2013 eröffnetes Museum, so beteuert er, habe dies keine Auswirkungen. Noch. Aus Budgetspargründen hat die öffentliche Hand Museen auf Sparflamme gesetzt und das Sammeln (und somit kulturpolitische Aufgaben) zunehmend privatisiert. Doch wer sich zu sehr auf privates Engagement verlässt, ist irgendwann verlassen. (Andrea Schurian, 4.11.2015)