Wien – Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Ermittlungen in der Causa Burgtheater-Euro 2008 eingestellt. Die Sache spielte im Juni 2008 zur Zeit der Fußball-Europameisterschaft. Die Telekom Austria (TA) hat damals das Burgtheater angemietet, wo dann die diversen Matches per Public Viewing zu sehen waren.

Die Telekom Austria hat die Räume aber nicht direkt von den Bundestheatern angemietet, sondern über einen Umweg. Und der ging über das SPÖ-nahe Echo Medienhaus. Die Kosten beliefen sich auf eine Million Euro plus Umsatzsteuer; 540.000 Euro an Personalkosten kamen noch dazu. Sie hat das Theater an der Ringstraße direkt mit der TA verrechnet.

Verdacht auf Schmiergeldzahlungen

Die Crux dabei, so berichtete einst "News" aus einer anonym eingebrachten Anzeige: Ein "Kronzeuge" habe ausgesagt, dass die TA in Wahrheit zehn Millionen Euro bezahlt habe.

Unterschrieben wurde der Vertrag damals von Echo-Geschäftsführer Christian Pöttler, vom damaligen TA-Festnetz-Finanzchef Gernot Schiezler und einem weiteren TA-Manager.

Im Verfahren vor der Staatsanwaltschaft ging es um den Verdacht auf Schmiergeldzahlungen, also Untreue beziehungsweise den Beitrag dazu. Ermittelt hat die Staatsanwaltschaft gegen die einstigen TA-Vorstandschefs Boris Nemsic und Hannes Ametsreiter sowie den damaligen kaufmännischen Chef des Staatstheaters, Thomas Drozda. Zudem standen Pöttler, Schieszler und eine TA-Mitarbeiterin auf der Beschuldigtenliste. Und das Echo Medienhaus: im Rahmen des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes. Sie wiesen die Vorwürfe zurück, auch jene, in denen der Verdacht auf illegale Parteienfinanzierung in Richtung SPÖ vermutet wurde.

Echo Medienhaus hatte Exklusivrechte

Wie das Echo Medienhaus ins Spiel kam: Es hatte sich das Burgtheater für die Dauer der Fußball-EM ("Euro 2008") per Exklusivvertrag gesichert. Per "Vereinbarung" stellte es "das spielfertige Burgtheater" danach der TA "für Eigenveranstaltungen exklusiv zur Verfügung", vom 7. bis 29. Juni, jeweils von zehn bis zwei Uhr.

Die Staatsanwaltschaft, die auch einen Gutachter beschäftigt hat, kam zum Schluss, dass keiner der Beschuldigten einen Schädigungsvorsatz hatte. Das gesamte Verfahren wurde daher eingestellt, bestätigt die Sprecherin der Behörde die Frage des STANDARD. (Renate Graber, 4.11.2015)