Es gibt Liebhaber des gehobenen Sounds, die schwören auf schottische Musikanlagen mit Vor-, Nach- und Zwischenverstärker, manche haben eine Linn-Anlage zu Hause, für deren Preis es auch einen Kleinwagen gäbe, andere probieren noch mit NAD her um, manchen reicht der alte und in der Tat immer noch gute und günstige Technics-Plattenspieler, und es gibt angesehene Musikjournalisten, die jeden Tag hören, aber auf den ausgeklügelten Sound pfeifen und japanisches Klumpert verwenden.

Foto: Andreas Stockinger

Das lässt sich natürlich auch aufs Auto übertragen, der audiophile Mobilist wird in der Regel auf eine Anlage (man sagt jetzt Sound-System) von Bose hören oder Bang & Olufsen vertrauen, in den Luxuskarossen wird Naim verbaut, im richtigen Auto und mit der richtigen Kohle kommt Dieter Burmester, ein deutscher Soundingenieur, zum Einsatz.

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Aber ganz ehrlich: Wer auf den wirklich guten, ehrlichen Sound steht, der pfeift auf die Anlage, der hat vielleicht gar keine oder dreht sie nicht auf, der lässt das Fenster runter und spitzt die Ohren. Prolo? Kommt auf den Sound drauf an. Ein mörderlautes Ofenrohr als Auspuff mit keiner Leistung dahinter ist nur peinlich. Aber ein Ferrari? Das Gurgeln eines ame rikanischen Achtzylinders? Das heisere Hüsteln eines feschen Maserati, die erhobene Stimme eines Aston Martin? Himmlische Musik in unseren Ohren.

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Und sorry, jetzt erst sind wir endlich bei unserem Testwagen. Audi RS 3 Sportback. Leichter, schneller, stärker, eh klar, das muss alles sein bei der Neuauf lage eines Wettkampfsportlers in der Kompaktklasse. Aber der Sound. Das kriegen wirklich wenige hin: Zwischen dezentem Räuspern, um einmal Luft zu holen – nein, seien wir ehrlich. Dezent ist es nicht. Schon beim Starten gibt es da so eine deutliche Unmutsäußerung des Motors, dass in der Nähe befindliche Menschen instinktiv den Kopf einziehen.

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Natürlich lässt sich der Wagen fast ganz leise fahren, wenn man sich sehr bemüht, aber insgesamt muss man ihm ein lautes Organ attestieren. Und zwar ein sehr schönes. Nicht Dieter Bohlen, gar kein Ö3, auch nicht FM4, mehr so Ö1, Richtung Tenor, breit aufgestellt, wie so ein sportlich veranlagter Heldentenor. Starke Stimme, aber ohne übermäßigen Klangkörper.

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Dem Fahrer, der Fahrerin wird das immer wieder ein klammheimliches und ein fröhliches Kichern entlocken, und so reif und gesetzt kann man gar nicht sein, dass man zwischendurch nur deshalb einmal etwas fester aufs Gaspedal steigt, weil man sich vom Klang des Motors umspülen lassen möchte, und wenn andere dar an teilhaben können – hört nur hin! Das ist wahrer Klang.

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Ansonsten: fesch und schnell, keine Frage. Es ist der stärkste Serien-A3, er ist um 55 Kilo leichter als das Vorgängermodell, insgesamt also noch sportlicher, Audi bleibt hier dem Turbo-unterstützten 5-Zylinder treu. Perfekt abgestimmt, da gibt sich Audi keine Blößen, das Fahrwerk ist nachvollziehbar straff und exakt, lässt aber auch weite Strecken ohne Schmerzen zu.

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Die S tronic mit den sieben Schaltstufen und der Doppelkupplung ist über den Erwartungen perfekt und noch schneller. Auch Einrichtung und Ausstattung sind von höchster Qualität. Allerdings kann man bei den Extras noch eine Stange zusätzlich ausgeben, aber auch das ist nicht neu in Deutschland. Sparen kann man jedenfalls bei der Anlage, es reicht, das Fenster aufzumachen. (Michael Völker, 09.11.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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