Im Rahmen des Ubuntu Online Summit haben die Entwickler der Linux-Distribution in den letzten Tagen die wichtigsten Eckdaten für die nächste Ausgabe ihrer Softwarezusammenstellung erarbeitet. Ubuntu 16.04 soll dabei zwar weiterhin auf den gewohnten Unity-7-Desktop setzen, und doch wird es die eine oder andere Änderung an zentraler Stelle geben.
Softwarezentrale
Mit "Xenial Xerus" wird die bisherige Softwarezentrale von Ubuntu gestrichen. Statt ihr soll künftig die entsprechende Lösung des GNOME-Desktops – also GNOME Software – zum Einsatz kommen, wie OMGUbuntu berichtet. Mittels Plugins und diversen Anpassungen soll dieses für den Einsatz unter Ubuntu fit gemacht werden.
Gemeinsam statt einsam
Damit verabschiedet sich Softwarehersteller Canonical nun bereits zum wiederholten Male in den letzten Monaten von Eigenentwicklungen zugunsten eines Upstream-Projekts. So hat man vor nicht all zu langer Zeit den Wandel vom eigenen Startsystem Upstart zum von praktisch allen anderen Linux-Distributionen genutzten Systemd vollzogen. Und mit Ubuntu 15.10 wurde die offizielle Overlay-Scrollbars-Implementation von GTK+/GNOME statt der bisherigen Eigenentwicklung in diesem Bereich angenommen.
Snappy
Eine weitere anvisierte Neuerung ist die Unterstützung von Snappy Packages im klassischen Desktop. Dabei handelt es sich um eine neue Art der Auslieferung von Anwendungen, die das klassische Paketsystem in Zukunft ablösen soll. Bisher war dieser Schritt parallel zum Wechsel auf Unity 8 vorgesehen, nun wird er aber vorgezogen.
Bitte warten
Apropos: Wann der Wechsel auf Unity 8 passieren soll, ist weiterhin unklar. Es wird als auch in Ubuntu 16.04 "nur" als Alternative zur Verfügung stehen. Mit Unity 8 und dem X.org-Ersatz Mir soll eine einheitliche Oberfläche vom Desktop bis zum Smartphone gespannt werden. Während die entsprechenden Komponenten beim mobilen Ubuntu schon länger zum Einsatz kommen, wurden die zugehörigen Ambitionen am Desktop mittlerweile bereits mehrfach verschoben.
Firmware
Zu den weiteren Änderungen für Xenial Xerus soll die alleinige Auslieferung von Python 3 zählen. Dafür müssen die verbliebenen Komponenten in der Default-Softwareausstattung, die noch Python 2 nutzen, angepasst werden. Zudem will man dem Vorbild von Fedora folgen, und künftig ebenfalls Firmware-Updates direkt aus dem System heraus ermöglichen.
In Fragen Softwareausstattung sollen sowohl das CD-Brennprogramm Brasero als auch der Instant Messenger Empathy aus dem Default-Install entfernt werden – nicht zuletzt deswegen, da sie derzeit nicht mehr aktiv entwickelt werden. Über die Paketquellen können diese natürlich weiterhin nachinstalliert werden. Ein Neuzugang im Default-Install soll hingegen der GNOME Calendar werden.
Ausblick
Nach den aktuellen Plänen soll Ubuntu 16.04 am 21. April 2016 erscheinen. Es handelt sich dabei wieder um eine Long Term Support-Release, die fünf Jahre lange mit Updates versorgt wird. (apo, 5.11.2015)