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Der Aufsichtsratsvorsitzende von Hapag-Llyod, Michael Behrendt, läutete mit einer 90 Kilo schweren Schiffsglocke die Zukunft als börsennotiertes Unternehmen ein.

Foto: : dpa/Frank Rumpenhorst

Frankfurt – Ungewohnte Töne an der Frankfurter Börse: Mit einer 90 Kilo schweren Schiffsglocke wurde das Debüt der Hamburger Hapag-Lloyd am Handelsparkett akustisch untermalt. Nach zwei erfolglosen Anläufen in den Jahren 2004 und 2011 ist der Börsengang der weltweit viertgrößten Container-Reederei diesmal nämlich geglückt – wenngleich nur mit Hängen und Würgen.

Ohne verlängerte Zeichnungsfrist und Preisnachlässe wäre die Platzierung auch diesmal ins Wasser gefallen. Zumal das Börsendebüt von der Konkurrenz torpediert wurde. Die Geschäfte in der Branche laufen nämlich nur sehr schleppend, sodass der dänische Weltmarktführer Moeller-Maersk Ende Oktober eine Gewinnwarnung absetzen und am Freitag für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang um die Hälfte eingestehen musste.

Preisnachlass um die Hälfte

Dennoch hielt sich die Hapag-Aktie beim Debüt knapp über dem Ausgabepreis von 20 Euro. Damit wird die Reederei mit 2,4 Milliarden Euro bewertet, was der Hälfte der ursprünglichen Preisvorstellungen entspricht. Von der 304 Mio. Euro schweren Platzierung fließen 265 Mio. an das Unternehmen, der Rest an die Altaktionäre.

Mit dem Erlös sollten sechs neue Schiffe sowie Container finanziert werden, nur fehlen in der Kassa nun 175 Mio. gegenüber den ursprünglichen Plänen. Vielleicht sollte Hapag-Lloyd auch die Investitionen entsprechend abspecken, denn neben dem chronischen Überangebot in der Container-Schifffahrt droht wegen der schwächelnden Schwellenländer nun auch eine Nachfragelücke. (Alexander Hahn, 7.11.2015)