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Autos können manchmal auch den Tod bringen, sind aber thematisch sexyer als der Tod.

Foto: APA

Was liegt näher, als an dieser Stelle über den Tod zu schreiben. Das hatte ich auch vor. Aber Allerheiligen ist schon wieder ein alter Hut und Journalismus nun einmal anlassbezogen. Dabei hätte ich so schön darüber berichten können, dass es in Linz jetzt ein "Death Café" gibt. Als Journalistin bekommt man ja allerhand Mails zugeschickt. Das war ausnahmsweise einmal etwas Neues. Was zum Teufel ist ein Death Café?

Dank Google weiß ich jetzt, dass das alles doch nicht ganz neu ist. Death Cafés gibt es nämlich schon in 32 Ländern weltweit und man kann, falls man dazu Lust hat, einfach eines eröffnen. Das funktioniert in etwa wie bei McDonalds nach dem Franchising-Prinzip. Die umwerfend schöne Idee, bei Kaffee und Kuchen gemütlich über den Tod zu plaudern, kommt aus Großbritannien. Sie hätte auch aus Wien sein können, oder? Es ist daher wenig überraschend, dass es vor dem ersten Death Café in Linz, schon ein Death Café in Wien gab. Gehostet, wie das neudeutsch heute heißt, wurde die todesmutige Runde in der Bundeshauptstadt im Oktober von einer Jella, die, wie im Netz nachzulesen ist, gleich wusste, dass "das ihr Ding ist". Ihr gehe es darum, das Schweigen zu brechen und freut sich schon auf "besondere Gäste". Da wollte ich dann doch nicht näher nachfragen.

Toter-Winkel Überwachung

Ich wollte ja nach Allerheiligen ohnehin nichts mehr über den Tod schreiben, sondern etwas über Autos, die auch manchmal den Tod bringen können, aber thematisch vielleicht für manche doch sexyer sind. Warum jetzt Autos? Weil der durchschnittliche Neuwagenkäufer deutlich über 50 ist, ein Drittel sogar über 60. Genau: Best Ager heißen die in der Branche. Junge können sich die sündteuren Schlitten nicht leisten, die bekommen höchstens die Auslaufmodelle der Eltern geschenkt. Und warum diese kaufkräftige Zielgruppe werbetechnisch nicht direkt angesprochen wird, ist auch logisch: Ältere empfinden sich nicht als älter! Die Hersteller stellen sich trotzdem auf die Oldies ein, denken Sie nur an die Toter-Winkel-Überwachung, den Abstandsradar oder den Müdigkeitswarner.

Berufsjugendliche Bestager im BMW

Apropos Autos: Jedes Mal, wenn mir auf der Autobahn so ein berufsjugendlicher Best Ager lichthupend am Heck klebt und wie das Amen im Gebet in einem deutschen Auto der Marken BMW oder Audi sitzt, wünsche ich mir heimlich, nein inbrünstig, der Abgas-Skandal hätte nicht VW getroffen. Oder nicht nur. Wenn Sie das auch alles so aufregt wie mich, dann steigen Sie doch einfach um – in den Zug. Fahren Sie zum Beispiel nach Linz, wo am 8. November das Death Café seine Pforten öffnet – oder, falls sie gerade keine Zeit haben, nach Florenz. Dort gibt es am Freitag, den 13., das nächste Kaffeekränzchen mit dem Tod. (Mia Eidlhuber, 8.11.2015)