Kairo/Sharm el-Sheikh – Die internationalen Ermittlungen nach dem Airbus-Absturz über Ägypten erlauben nach Angaben Kairos noch keine Festlegung auf einen Anschlag. "Wir haben keine Möglichkeit ausgeschlossen, aber es gibt noch keine Hypothese, bevor die Ermittlungen abgeschlossen sind und ein vollständiger Bericht vorliegt", sagte Außenminister Sameh Shoukry am Samstag vor Journalisten.

Aus französischen Ermittlerkreisen hatte es hingegen am Freitag geheißen, die Auswertung von Stimmrekordern und Flugdatenschreibern "stütze" die Vermutung, der Airbus mit 224 Menschen an Bord sei von einer Bombe zerrissen worden.

Shoukry kritisierte am Samstag, dass der britische Geheimdienst seine Erkenntnisse bisher nicht mit der ägyptischen Regierung geteilt habe. Der britische Premierminister David Cameron hatte die Bomben-Vermutung schon am Mittwoch als "mehr als wahrscheinlich" bezeichnet, bis zum Freitag waren Flüge nach Sharm el-Sheik deswegen untersagt worden. "Wir hätten erwartet, dass alle technischen Informationen mit uns geteilt werden, bevor sie in den Medien veröffentlicht werden", sagte Shoukry.

Keine Evakuierungspläne

Während London am Freitag wieder erste Flüge zuließ, um die festsitzenden Urlauber zurückzuholen, untersagte Moskau alle Verbindungen nach ganz Ägypten. Fast 80.000 Russen seien derzeit dort, die Hälfte von ihnen in dem Badeort Sharm el-Sheikh, sagte eine Sprecherin des russischen Tourismusverbandes am Samstag. Es gebe aber keine Pläne, diese zu evakuieren. Sie könnten die Heimreise antreten, wann sie dies wünschten und es ihren ursprünglichen Reiseplänen entspreche. (APA, 7.11.2015)