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Der Herr mit der Vorliebe für Selfies ist in diesem Fall irrelevant. Vielmehr geht es um den Katzenroboter Doraemon.

Foto: EPA/DAVID CHANG

Wien – Ruhepause für Winterjacken und Wollmützen: In dieser Woche ist österreichweit mit traumhaftem, äußerst mildem Wetter zu rechnen, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien zu ihrer Prognose für die nächsten Tage mit. Bilderbuch-Herbsttage seien zu erwarten.

Bereits der Sonntag war zu warm für die Jahreszeit und brachte bisweilen Rekordtemperaturen. In der oststeirischen Stadt Fürstenfeld wurden 24,4 Grad registriert, die höchste Temperatur, die dort jemals im November gemessen wurde. Neue November-Rekorde verzeichneten unter anderem auch Bad Gleichenberg (Steiermark) mit 22,7 Grad, Neusiedl am See (Burgenland) mit 22,5 und Döllach (Kärnten) mit 20,1 Grad, hieß es am Montag in einer Aussendung der ZAMG. Der österreichweite Novemberrekord war am Sonntag allerdings nicht in Gefahr. Er liegt bei 26,6 Grad und wurde am 2. November 1968 in Schlins (Vorarlberg) gemessen.

Auflebender Westwind im Norden und Osten vertreibt am Montag die Nebelfelder oft rasch und vorübergehend ist es sehr sonnig. Im Tagesverlauf erreichen allerdings von Nordwesten her einige dichte Wolken das Land. Vor allem vom Tiroler Unterland bis ins westliche Niederösterreich kann es zu Regenschauern kommen. Generell wetterbegünstigt ist der Süden, dort ziehen höchstens einzelne harmlose Wolkenfelder durch. Der Wind bläst mäßig, in exponierten Lagen und auf den Bergen auch lebhaft bis kräftig aus West bis Nordwest, nur im Süden ist es schwach windig. Frühtemperaturen ein bis neun Grad, Tageshöchsttemperaturen zwölf bis 20 Grad.

Etwas Hochnebel am Dienstag

Im Westen und Süden startet der Dienstag vor allem im Bodenseeraum sowie in Beckenlagen mit etwas Nebel und Hochnebel. Tagsüber setzt sich hier allerdings sehr sonniges Wetter durch. Im Norden und Osten hingegen scheint zwar auch häufig die Sonne, hier ziehen aber auch ein paar Wolkenfelder durch. Der Wind bläst zwischen Oberösterreich und dem nördlichen Burgenland recht lebhaft, auf den Bergen auch kräftig aus West, sonst ist es meist nur schwach windig. Frühtemperaturen je nach Wind zwei bis 13 Grad, Tageshöchsttemperaturen 14 bis 20 Grad.

Nördlich des Alpenhauptkammes sowie im Osten ist es am Mittwoch zeitweise veränderlich bewölkt, insgesamt überwiegt nach Auflösung morgendlicher Nebelfelder im Süden sonniges, vielfach auch wolkenloses Wetter. Der Westwind bleibt vor allem am Alpenostrand und im Donauraum lebhaft. Frühtemperaturen je nach Wind ein bis elf Grad, Tageshöchsttemperaturen überdurchschnittlich mild, mit 13 bis 20 Grad.

Mit anhaltendem Hochdruckeinfluss im Ostalpenraum halten sich am Donnerstag während der Morgenstunden regional Nebel und Hochnebel. Tagsüber überwiegt aber dann meist der Sonnenschein mit nur harmlosen, hohen Wolkenfasern. Der Westwind frischt im Donauraum und am Alpenostrand mäßig bis lebhaft auf. Frühtemperaturen null bis acht Grad, Tageshöchsttemperaturen 14 bis 18 Grad.

Der Hochdruckeinfluss schwächt sich am Freitag leicht ab. Es bleibt aber insgesamt sonnig und in allen Höhen zu mild. Über den alpinen Becken und dem östlichen Flachland steigt jedoch die Neigung zu beständigem Hochnebel an. Schwach windig. Frühtemperaturen null bis sieben Grad, Tageshöchsttemperaturen je nach Nebel neun bis 19 Grad.

Münzwerfen seriöser als Bauernkalender

Wann nun der Winter nach Österreich kommen wird, lässt sich wissenschaftlich nicht seriös beantworten. Und auch der Bauernkalender mit dem 11. November als Lostag scheitert an dieser Frage. "Bringt St. Martin Sonnenschein, tritt ein harter Winter ein", lautet die Regel, die ZAMG-Meteorologen nun mit den Daten der vergangenen 50 Jahre verglichen haben. Ihr Fazit: Die Trefferquote ist relativ bescheiden.

Für Innsbruck stimmte die Martini-Regel nur in 39 Prozent aller Jahre, in Wien in 50 Prozent der geprüften Jahre. "Zum Vergleich: Mit dem Werfen einer Münze wäre die Erfolgsquote ebenfalls 50 Prozent", betonten die Meteorologen. Eine Spur besser als reiner Zufall ist die Martini-Regel in Klagenfurt (Trefferquote 61 Prozent) und Salzburg (Trefferquote 67 Prozent).

"Ulrike" folgte auf "Quinta"

Die aktuelle Wettersituation habe einige Besonderheiten, wenngleich stabile Hochdruck-Wetterlagen über Mitteleuropa im Herbst in vielen Jahren vorkommen, erläuterte die ZAMG. "Ungewöhnlich ist, dass diese stabile Wetterlage mit rund drei Wochen sehr lange hält. Noch ungewöhnlicher ist, dass es selbst in den typischen Nebelregionen sonnig ist. Denn die Luft ist extrem trocken", sagte Alexander Podesser vom Meteorologieinstitut über das derzeitige Hoch "Ulrike", das unmittelbar Hoch "Quinta" ablöste.

In einigen Regionen Österreichs bringt dieser November bereits im ersten Monatsdrittel so viele Sonnenstunden wie durchschnittlich im gesamten Monat. So erreichen zum Beispiel bereits diese Woche Wien, Retz, Langenlebarn (beide Niederösterreich) und Aigen im Ennstal (Steiermark) so viele Sonnenstunden wie im langjährigen Mittel im gesamten November.

"Der Grund für die wenigen Nebeltage ist die ungewöhnlich trockene Luft. In den letzten Tagen strömte subtropische Luft nach Mitteleuropa", erklärte Podesser. "Sie wurde zeitweise über den derzeit sehr warmen osteuropäischen Kontinent herumgeführt, bevor sie Österreich erreichte, und trocknet am Weg über das Festland ab."

Eine ähnlich lange anhaltende Hochdrucklage zu dieser Jahreszeit gab es nach Angaben der ZAMG das letzte Mal 1978. Damals hielt sich am 27. Oktober 29 Tage ein Hoch über Mitteleuropa. Sonnig war es aber fast nur im Gebirge. In den Niederungen dominierten Nebelfelder. Im Grazer Becken zum Beispiel gab es vom 3. bis 11. November 1978 die bisher längste Hochnebelperiode ohne Unterbrechung. (APA, 8.11.2015)