Wien – Die Lage in der Flüchtlingssammelstelle im steirischen Spielfeld war am Montagmorgen weiter ruhig. Nach Angaben der Polizei überschritten am Sonntagabend gegen 20.00 Uhr 350 Schutzsuchende die Grenze von Slowenien nach Österreich. Nach einer Erstversorgung wurden sie mit Bussen nach Graz und anschließend mit einem Sonderzug in Quartiere gebracht. Gegen 21.00 Uhr war die Erstversorgungsstelle leer.

Insgesamt kamen am Sonntag rund 2.100 Menschen über Spielfeld nach Österreich, während in Bad Radkersburg keine Flüchtlinge registriert wurden. Für den Montag erwartet die Polizei wieder an beiden Grenzübergängen Flüchtlinge.

29 Großraumbusse

Insgesamt wurden in Österreich seit Anfang September etwa 430.000 Flüchtlinge mit Bussen befördert. Mehr als 100.000 davon wurden mit Bundesheerbussen transportiert, teilte des Verteidigungsminiserium am Sonntag in einer Aussendung mit.

Mit den rund 20 Großraumbussen des Bundesheeres werden durchschnittlich 1.850 Menschen am Tag zu Unterkünften, Betreuungsstellen und Bahnhöfen befördert. Die Bustransporte werden vom Bundesheer in der ÖBB-Verkehrsleitzentrale koordiniert und gesteuert. Damit sei eine gleichmäßige Auslastung militärischer und ziviler Buskapazitäten möglich, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Zurzeit sind rund 110 Busfahrer des Bundesheeres für den Transport der Flüchtlinge eingesetzt. Sie sind entweder für lange Fahrten wie etwa von Spielfeld nach Innsbruck im Einsatz, oder fahren bis zu zehn kurze Pendelfahrten am Tag, beispielsweise von der Grenze zum Hauptbahnhof nach Graz. Insgesamt verfügt das Bundesheer über 29 Großraumbusse, die knapp ein Viertel der gesamten Buskapazität im Rahmen der Unterstützungsleistung für das Innenministerium stellen. Die zivilen Unternehmen transportieren die Flüchtlinge zurzeit mit etwa 110 Bussen.

Der Einsatz der Heeresbusse erfolgt in einem Schicht- und Wechseldienst. Das heißt, im Zeitraum von 24 Stunden beträgt die maximale Einsatzzeit der Fahrer 16 Stunden mit bis zu zwölf Stunden Lenkzeit. Eine Ruhezeit von acht Stunden muss eingehalten werden.

Assistenzeinsatz in Tirol

Das Bundesheer hat außerdem am Sonntag einen Assistenzeinsatz für Tirol aktiviert. Nach Angaben des Militärkommandos wurden rund 100 Berufs- und Zeitsoldaten der in Tirol beheimateten 6. Jägerbrigade für den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in Tirol alarmiert. Am Samstag wurden laut Polizei insgesamt 972 Migranten mit einem Zug und Bussen nach Kufstein verlegt.

Die "Kronen-Zeitung" berichtet unterdessen von Vorwürfen privater Buslenker, wonach das Innenministerium per Erlass die Ruhezeiten für die Asyl-Chauffeure außer Kraft gesetzt habe. Ein Dienstplan für eine Drei-Tages-Schicht mit einer 18-Stunden-Non-Stop-Fahrt belege das. (APA, 8.11.2015)