Bild nicht mehr verfügbar.

Jorge Lorenzo geleitete sein Rennpferd ruhig ins Ziel, sein spanischer Landsmann Marc Marquez hielt ihm dabei den Rücken frei.

Foto: AP/Saiz

Bild nicht mehr verfügbar.

Dass ihn seine Landsleute nicht hart attackierten, ist Lorenzo wirklich nicht vorzuwerfen.

Foto: EPA/BRUQUE

Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Valencia – Der neue Motorrad-Weltmeister in der Königsklasse MotoGP heißt Jorge Lorenzo. Die Aufholjagd von Altmeister Valentino Rossi wurde am Sonntag beim Saisonfinale in Valencia nicht belohnt. Der Italiener landete, nach seiner Bestrafung vom letzten Startplatz aus ins Rennen gegangen, auf Rang vier. Lorenzo sicherte sich mit seinem siebenten Saisonsieg seinen fünften WM-Titel, den dritten in der MotoGP.

Lorenzo profitierte in einem Herzschlagfinale vor unglaublichen 110.000 Zuschauern auch von der Schützenhilfe seiner spanischen Landsleute Marc Marquez und Dani Pedrosa (beide Honda). Der entthronte Titelverteidiger Marquez hing im Finish zwar an Lorenzos Hinterrad, attackierte den 28-Jährigen aber nicht. Unter die Begeisterung bei der Siegerehrung mischten sich daher auch einige Pfiffe.

Nach 18 Saisonrennen fing Lorenzo seinen Yamaha-Teamkollegen Rossi noch um fünf Punkte ab. "Ich bin sehr stolz auf diesen WM-Titel für Spanien", betonte Lorenzo. "Jetzt bin ich fünffacher Weltmeister. Das hört sich einfach an, aber das Team war perfekt in dieser Saison. Yamaha hat mir ein unglaubliches Motorrad hingestellt." In der MotoGP-Klasse hatte Lorenzo bereits 2010 und 2012 den Titel geholt.

Spanische Armada

Die Siegerehrung wurde zu einer rein spanischen Angelegenheit. Den Pokal erhielt Lorenzo aus den Händen des früheren Königs Juan Carlos. Marquez wollte von Schützenhilfe nichts wissen. "Ich habe die Attacke für die letzten zwei Runden vorbereitet, aber dann habe ich Zeit verloren im Duell mit Dani (Pedrosa)", erklärte der 22-Jährige, der die WM-Trophäe in den beiden vergangenen Jahre mit nach Hause genommen hatte.

Rossi hätte Platz zwei zu seinem zehnten WM-Titel gereicht, dem achten in der Königsklasse. Der "Dottore" musste allerdings vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen, weil er Marquez beim vorletzten Saisonrennen in Malaysia von der Strecke bugsiert hatte. Der 36-Jährige zog sogar vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS), seine Berufung wurde aber abgelehnt.

Traum geplatzt

Zwar erwischte Rossi einen perfekten Start, lag bereits nach einer Runde auf Rang 15. Die drei Spanier an der Spitze waren für den Ausnahmekönner aber außer Reichweite. "Er hätte nicht mehr tun können", sagte Yamaha-Teamdirektor Massimo Meregalli. Entsprechend wurde "Vale" nicht nur in seiner Heimat, sondern auch an der Strecke in Valencia gefeiert.

Mit seinem achten WM-Titel in der höchsten Kategorie hätte Rossi mit seinem Landsmann und Rekordmeister Giacomo Agostini gleichziehen können. Dieser hatte in den 1960er und 1970er Jahren insgesamt 15 WM-Titel in allen Klassen geholt, trat aber einige Jahre in zwei Kategorien gleichzeitig an. Im kommenden Jahr wird es Rossi noch einmal versuchen. Der Vertrag des Altmeisters läuft bis Ende 2016. (APA, red, 8.11.2015)

Ergebnisse:

  • MotoGP (30 Runden a 4,005 km/120,15 km): 1. Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha 45:59,364 Min. (156,7 km/h Schnitt) – 2. Marc Marquez (ESP) Honda +0,263 Sek. – 3. Dani Pedrosa (ESP) Honda +0,654 – 4. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 19,789 – 5. Pol Espargaro (ESP) Yamaha 26,004 – 6. Bradley Smith (GBR) Yamaha 28,835

WM-Endstand (nach 18 von 18 Rennen): 1. Lorenzo 330 Pkt. (Weltmeister) – 2. Rossi 325 – 3. Marquez 242 – 4. Pedrosa 206 – 5. Andrea Iannone (ITA) Ducati 188 – 6. Smith 181

  • Moto2 (18 Runden a 4,005 km/72,09 km): 1. Tito Rabat (ESP) Kalex 28:48,831 Minuten (Schnitt: 150,1 km/h) – 2. Alex Rins (ESP) Kalex +0,309 Sekunden – 3. Thomas Lüthi (SUI) Kalex 3,347 – 4. Lorenzo Baldassarri (ITA) Kalex 3,644 – 5. Sam Lowes (GBR) Speed up 5,140 – 6. Luis Salom (ESP) Kalex 9,499

WM-Endstand (18 von 18): 1. und Weltmeister Johann Zarco (FRA) Kalex 352 Pkt. – 2. Rins 234 – 3. Rabat 231 – 4. Lowes 186 – 5. Lüthi 179 – 6. Jonas Folger (GER) Kalex 163

  • Moto3 (24 Runden a 4,005 km/96,12 km): 1. Miguel Oliveira (POR) KTM 40:09,792 Min. – 2. Jorge Navarro (ESP) Honda +0,198 Sek. – 3. Jakub Kornfeil (CZE) KTM 2,09 – 4. Brad Binder (RSA) KTM 2,121 – 5. Enea Bastianini (ITA) Honda 2,975 – 6. Isaac Vinales (ESP) KTM 3,343. Weiter: 9. Danny Kent (GBR) Honda 9,914

WM-Endstand (nach 18 von 18 Rennen): 1. und Weltmeister Kent 260 – 2. Oliveira 254 – 3. Bastianini 207 – 4. Romano Fenati (ITA) 176 – 5. Niccolo Antonelli (ITA) 174 – 6. Binder 159