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Foto: APA/KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Im Prater ist vor kurzem eine bauliche Maßnahme entstanden, die dem Volk Erleichterung bringen soll. Sie hat sogar gleich mehrere Türln und die Gestalt von Checkpoint Charlie, wenn man diesen auf die Raumstation ISS transferieren würde. Genau genommen handelt es sich bei dem Objekt um ein Klo. Das Klo ähnelt dem Hochsicherheitstrakt eines Science-Fiction-Films, verfügt über ein Ampelsystem und über Personal hinter einer (vermutlich schusssicheren) Glaswand.

Ist man drinnen, stellt man fest, einen Abenteuerurlaub um 50 Cent gebucht zu haben. Es erwarten einen ein vollmetallisches Gehäuse, das irritierend spiegelt, und eine hohe Stahlwanne, in der man eine Leiche nach Mafiaart auflösen könnte. An den Wänden der Wanne: der Länge nach Niagarafälle aus der Spülung. Während man ratlos ist, surrt eine Sitzvorrichtung von oben herab und legt sich in Form zweier skibreiter Plastikstreifen quer über den Abgrund. Wenn man nicht groß ist, heben die Füße beim Hinsetzen ab.

Das Procedere wird zum Balanceakt. Es gibt reichlich Gelegenheit, über den Niagarafällen schwebend zu überlegen, wie man im Falle des Falles wieder rauskommt. Lebendig. Ist man heil auf dem Stahlboden zurück, verschwindet die Ellipse wieder nach oben, ein Wasserstrahl entlädt sich. Es folgt ein warmer Luftstoß. Bei sehr kleinen Leuten in Gesichtshöhe.

Die Zukunft ist da – auf der Hauptallee. (Julya Rabinowich, 8.11.2015)