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Zumindest die Mafiavorwürfe gegen Unicredit-Manager sind vom Tisch. Ein Gericht in Florenz hat keinerlei Beweise für illegale Machenschaften von drei hochrangigen Managern gefunden.

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Nachdem ein Gericht in Florenz keinerlei Beweise für kriminelle Machenschaften von drei hochrangigen Unicredit-Managern gefunden hatte, konnte sich Bankchef Federico Ghizzoni in den vergangenen Tagen voll auf den Geschäftsplan konzentrieren. Dieser wird am Mittwochnachmittag präsentiert und soll laut Mailänder Finanzkreisen Kosteneinsparungen von mehr als einer Milliarde Euro, einen Personalabbau von 12.000 Stellen, den Verkauf von Assets und die Korrektur der 2014 gesetzten Ziele vorsehen. "Die Zahlen können bis zur letzten Minute verändert werden", heißt es bei Unicredit. Das Wealth-Management wurde bereits in diesen Tagen gestrafft und neu organisiert.

Unicredit-Konzernchef Ghizzoni atmete auf, nachdem ein Gericht in Florenz einen Durchsuchungsbeschluss bei Unicredit-Vizepräsident Fabrizio Palenzona annullierte und anordnete, dass die im Zuge der Ermittlungen beschlagnahmten Unterlagen zurückgegeben werden sollten. Die Antimafiakommission hatte den Vizepräsidenten und weitere Manager im Verdacht, eine Finanzierung für einen Unternehmer organisiert zu haben, der dem flüchtigen Chef der neuen Cosa Nostra in Palermo, Matteo Messina Denaro, nahestehe. Das Gericht fand keinen Beweis für den Verdacht.

Keine Beweise

Unicredit hatte von jeher darauf verwiesen, dass die Bank keinen entsprechenden Kredit gewährt habe. Doch wollte Bankchef Ghizzoni keinerlei Schatten auf Unicredit belassen und erwog nach dem ersten Verdacht, Änderungen im Management vorzunehmen. Diese Sorge ist er nun los: Die in Verdacht geratenen und nun entlasteten Manager können weiterhin im Amt bleiben.

Unicredit-Chef Ghizzoni hatte am vergangenen Donnerstag den revidierten Geschäftsplan in großen Zügen dem Verwaltungsrat vorgelegt. So gut wie sicher sei, dass einige der 2014 erklärten Ziele, etwa der 2016 angepeilte Gewinn von 3,6 Milliarden Euro und die Rentabilität von acht Prozent, nach unten korrigiert werden. Die Personalkürzungen konzentrieren sich auf Österreich, Deutschland und Italien.

Zahlreiche Abverkäufe

Banknahe Kreise haben auch den Verkauf von Assets, der Leasingsparte in Mailand, der Ukrsotsbank in der Ukraine und des Bank-Austria-Privatkundengeschäfts bestätigt. Fraglich sei, ob Letztere an die Bawag gehe. Verstärkt sollen all jene Sparten werden, wo Provisionen anfallen: vom Private Banking bis zum Asset-Management. Der Bereich Digital Banking soll stark ausgebaut und die Integration von Pioneer mit Santander Asset Management im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 9.11.2015)