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Viele Menschen in Shenyang und Changchun tragen eine Atemmaske, wenn sie ins Freie gehen. "Aber es bleibt unklar, was wir eigentlich tun sollen", erklärt ein Einwohner.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Peking – Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit hat sich die Luftverschmutzung in China dramatisch verstärkt. Nach den amtlichen Statistiken kletterten die Werte für PM2.5-Feinstaub am Montag in Changchun, der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Jilin, auf 860 Mikrogramm pro Kubikmeter und am Sonntag in Shenyang, der Hauptstadt der Nachbarprovinz Liaoning, auf 1.157 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass ein Grenzwert von durchschnittlich 25 Mikrogramm pro Kubikmeter über den Tag verteilt nicht überschritten werden soll. PM2.5-Feinstaubpartikel sind hochriskant für die menschliche Gesundheit. Sie können bis in die Lungenbläschen gelangen. In China wird die zunehmende Umweltverschmutzung inzwischen für Hunderttausende Todesfälle verantwortlich gemacht, etwa durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs.

Keine Lösung in Sicht

Die Verwaltung von Shenyang führt die extrem hohe Feinstaubbelastung darauf zurück, dass das Heizsystem der Stadt in diesen Tagen hochgefahren worden sei. Die Stadtverwaltung von Changchun teilte mit, angesichts der aktuellen Luftverschmutzung würden Dringlichkeitsmaßnahmen ergriffen, etwa der Verzicht auf schulische Freiluftaktivitäten und die Aufforderung an die Bürger, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete derartige Dringlichkeitsmaßnahmen angesichts des Ausmaßes der Umweltverschmutzung als "nutzlos". In einem Xinhua-Bericht wurde ein Einwohner Shenyangs mit den Worten zitiert: "Wenn man nach draußen geht, fühlt man, wie die Luft in den Augen brennt, wie der Rachen schmerzt. Dann geht man und kauft sich eine Atemmaske – aber es bleibt unklar, was wir eigentlich tun sollen." (APA, AFP, 9.11.2015)