Jerusalem – Israelische Grenzpolizisten haben am Montag eine mit einem Messer bewaffnete Palästinenserin erschossen. Die Frau habe sich im Norden des besetzten Westjordanlands einem Kontrollposten genähert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Als sie trotz Warnschüssen weitergegangen sei, hätten die Grenzpolizisten das Feuer auf die Angreiferin eröffnet.

Es handle sich um eine 23-Jährige aus der an der Grenze zu Israel gelegenen Stadt Kalkilja, ergänzte das Ministerium später. In ihrer Handtasche seien ein Abschiedsbrief an ihre Familie und ein Schreiben, in welchem sie einen Selbstmordanschlag ankündigt, gefunden worden.

Seit Anfang Oktober ist die Lage im Westjordanland und in Jerusalem äußert angespannt, es gab bereits dutzende Messerattacken von Palästinensern auf Israelis. Insgesamt wurden bei den Anschlägen bisher zehn Israelis getötet. Im Zuge der Unruhen, die sich auch auf das Grenzgebiet zum Gazastreifen ausdehnten, starben im gleichen Zeitraum 74 Palästinenser und ein arabischer Israeli.

Treffen Obama Netanjahu

Am Montag sollte bei einem Treffen von US-Präsident Barack Obama und Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu im Weißen Haus auch die kritische Lage im Nahen Osten zur Sprache kommen. Neben möglichen Erleichterungen für die Palästinenser, die gegen die israelische Besatzung revoltieren, stand die künftige US-Militärhilfe für Israel auf der Tagesordnung der Begegnung.

In der Nacht flog die israelische Luftwaffe einen Angriff auf eine Stellung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im südlichen Gazastreifen. Dies sei ein Vergeltungsschlag für eine zuvor aus der Palästinenserenklave Richtung Israel abgefeuerte Rakete gewesen, teilte die Armee mit. Bei beiden Angriffen kamen keine Menschen zu Schaden, teilten die Behörden beiderseits der Grenze mit. (APA/AFP, 9.11.2015)