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Soldaten in Bujumbura am Sonntag

Foto: AP/Stringer

Bujumbura – Kurz vor einer Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zur Eskalation der Gewalt in Burundi sind in dem ostafrikanischen Land erneut fünf Menschen erschossen worden. Die Polizei und das Militär haben am Montag in der Hauptstadt Bujumbura Häuser nach illegalen Waffen und angeblich gewaltsamen Regierungsgegnern durchsucht, wie Menschenrechtler Pacifique Nininahazwe sagte.

Die Opfer seien beim Versuch, vor der Polizei zu fliehen, erschossen worden. Das Rote Kreuz zeigte sich am Montag "extrem besorgt" angesichts der humanitären Konsequenzen in dem Land. Hunderte seien getötet worden, Hunderte verhaftet und viele Tausende seien angesichts der jüngsten Eskalation der Gewalt geflohen, sagte der Leiter der Delegation des internationalen Roten Kreuzes in Burundi, Georgios Georgantas.

Ultimatum abgelaufen

Die Ankündigung von Präsident Pierre Nkurunziza, für eine dritte Amtszeit anzutreten, hatte das ostafrikanische Land im Frühjahr in eine tiefe Krise gestürzt. Die Regierung ging mit Gewalt gegen Proteste der Opposition vor. Nkurunziza wurde im Juli für eine dritte Amtszeit gewählt. Am Samstag lief ein Ultimatum der Regierung an alle Bürger ab, behördlich nicht gemeldete und zugelassene Schusswaffen abzugeben. Geschehe das nicht, werde die "Polizei an die Arbeit gehen", sagte Senatspräsident Reverien Ndikuriyo.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und der Sicherheitsrat verurteilten Gewalt in dem zentralafrikanischen Land. Die Gewalt müsse sofort enden und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Ban am Montag in New York.

Er "erinnerte die Regierung daran, dass es in ihrer Verantwortung liegt, Zivilisten zu schützen und die Sicherheit der UN-Mitarbeiter zu garantieren". Bei den Ausschreitungen soll auch ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen getötet worden sein.

Der Thinktank International Crisis Group warnte am Freitag, dem Land drohe ein Rückfall in einen ethnisch motivierten Bürgerkrieg. Der UN-Sicherheitsrat kommt am Montag zu Beratungen zusammen, wie die französische Regierung am Freitag mitteilte. Der französische Außenministeriumssprecher Romain Nadal verurteilte eine Welle von "Hassreden" und äußerte sich besorgt über die "Verschlechterung der Lage". (red/APA, 9.11.2015)