Wien – Mit der Frage der Integration, die in der Flüchtlingskrise auf die europäischen Staaten zukommt, hat sich am Montag eine Konferenz von Regierungsvertretern aus zwölf Staaten, die für Integration zuständig sind, in Wien auseinandergesetzt. Gastgeber Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) beklagte dabei, dass es in puncto Integration im Gegensatz zur Migration nur wenige Plattformen auf europäischer Ebene gebe.

Dabei gehe es bei der Integration gerade darum, "den sozialen Frieden in unseren Gesellschaften aufrechtzuerhalten". Die Situation in den europäischen Staaten sei gleichzeitig – was den Anteil an der zugewanderten Bevölkerung betrifft – sehr unterschiedlich: In einigen Staaten liege der Migrantenanteil unter zwei Prozent, in anderen bei rund 40 Prozent. Österreich sei hier "ein Spitzenland" mit einer der höchsten "Nettozuwanderungsraten pro Kopf".

Neue Sprachkursplätze

Der Minister rechnet heuer mit 85.000 Flüchtlingen, die in Österreich ankommen, 20.000 bis 25.000 davon hätten noch heuer einen positiven Asylbescheid zu erwarten – die gleiche Anzahl nächstes Jahr. Als Pfeiler einer gelungenen Integration nannte Kurz in einer Konferenzpause von Journalisten den Spracherwerb, den Einstieg in den Arbeitsmarkt sowie die Vermittlung der Grundwerte im neuen Kulturkreis.

In Sachen Sprachvermittlung seien in Österreich in jüngster Zeit 10.000 neue Kursplätze entstanden, sagte der Außen- und Integrationsminister. Mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) arbeite er an einem "Anerkennungsgesetz", wodurch im Ausland erworbene Qualifikationen von Zuwanderern rasch überprüft und angerechnet werden sollen. Und was europäische Werte betrifft, würden diese von den Migranten "in der Masse" angenommen; mit dem Koalitionspartner SPÖ gibt es laut Kurz die Vereinbarung von der letzten Regierungsklausur, "dass es eine Wertevermittlung geben soll". Dabei solle der Integrationsfonds eine wichtige Rolle spielen. (APA, 9.11.2015)