Wien – Der Unterschied zwischen Kur und bezahltem Urlaub ist manchmal verschwindend gering. Die Neos wollten dem in einer parlamentarischen Anfrage nachgehen und haben erstaunliche Antworten erhalten. Die Beantwortung liegt dem STANDARD vor.

Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker will eine Abkehr von Kuraufenthalten. Er sieht im Kurwesen mehr einen "Zusatzurlaub" als Gesundheitsvorsorge. Aus der Beantwortung von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) geht hervor, dass es große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Ein Kritikpunkt der Neos. Das fällt für sie unter "Zuckerln", die die Versicherungsträger verteilen. Das äußert sich vor allem bei den Kuraufenthalten im Ausland. Die niederösterreichische Gebietskrankenkasse ermöglicht beispielsweise Kuren in Rimini oder am Toten Meer. 14,6 Prozent aller Aufenthalte gehen ins Ausland. Wien, Oberösterreich, Burgenland, Kärnten und Salzburg genehmigen hingegen kaum bis keine Auslandskuren.

Loacker fordert, die Verantwortung bei einem Träger zusammenzuführen, damit einzelne Versicherungen eben keine Anreize verteilen können. Denn so habe sich das System zur "Farce auf Kosten der Beitragszahler" entwickelt. Mehr Transparenz ist notwendig, denn die "Vergabepraxis gleiche einer Lotterie".

Die Pinken wollen Kuren ganz in den niedergelassenen Bereich verlagern, denn Gesundheitsvorsorge könne genauso gut auch ambulant durch die neuen Gesundheitszentren durchgeführt werden, sagt Loacker. (mte, 9.11.2015)