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Foto: APA/dpa/Julian Stratenschulte

SPÖ und ÖVP sollen sich morgen oder übermorgen auf eine "Lösung" für die Flüchtlingskrise einigen. Zuvor noch in Kurzfassung, was funktioniert und was nicht – wertfrei gesehen.

Zäune funktionieren in den winzigen spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko. Sie funktionieren an der griechisch-türkischen Landgrenze und (vorläufig) an der türkisch-bulgarischen Grenze. Sie funktionieren nicht an der ungarisch-serbischen Grenze, weil die Ströme einfach über Kroatien und Slowenien ausweichen. An der österreichisch-slowenisch-italienisch-ungarisch-slowakischen Grenze würden sie nicht funktionieren, weil die viel zu lang ist und man wohl nicht wie Strache ("äußerste Variante") den Schießbefehl geben will. Schon gar nicht funktionierten Zäune an der türkisch-griechischen Küste, weil man sechs große und dutzende kleine küstennahe Inseln nicht einzäunen kann. Man (die EU) kann allerdings eine Flotte von mehreren Hundert Kriegsschiffen und Polizeibooten dort patrouillieren lassen und die Schlauchboote in die Türkei zurückschleppen. Werden die Türken sie nehmen? Nein.

Und nun kehren wir nach Spanien zurück: Der Flüchtlingsstrom von Westafrika auf die Kanarischen Inseln ist zum Erliegen gekommen, weil die Spanier die westafrikanischen Herrscher dafür bezahlen, die Flucht zu unterbinden. Das ist das Modell, das sich – wertfrei – auch für die Türkei anbietet. (Hans Rauscher, 9.11.2015)