Was tun, wenn man nicht rechtzeitig wegfahren kann? Kein Problem heißt es beim Serviceanbieter: Die Buchung lasse sich via App bis wenige Sekunden vor Ablauf der Zeit kostenlos stornieren.

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Wien – Carsharing ist im städtischen Raum bereits angekommen, Parkplatzsharing zumindest in anderen Städten. Die Idee ist so einfach wie bestechend: Parkplätze sind vor allem in Städten ein knappes Gut, und ist man gezwungen, in Parkhäuser zu fahren, kommt das häufig teuer. Gleichzeitig stehen Parkplätze von Privatpersonen während ihrer Arbeitszeit leer, Garagen und Parkhäuser von Unternehmen, Geschäften und Hotels bleiben außerhalb der Geschäftszeiten oder der Saison oft ungenutzt.

Expansionskurs

Ein Mangel, den sich das deutsche Start-up Parku zunutze macht. 2012 gegründet, ist der Dienstleister auf Expansionskurs. 2013 ging man in Deutschland und der Schweiz an den Start, seit September ist Parku in den Niederlanden aktiv. Das Modell ist überall das gleiche: Gewerbliche Parkplatzbetreiber, Unternehmen und Hotels, aber der auch Privatpersonen vermieten ihre Parkplätze über die Parku-Plattform gegen eine selbst festgelegte Gebühr an Autofahrer, wenn sie diese gerade nicht benötigen oder Leerstand haben. Wobei das Inserieren selbst für die Parkplatzbesitzer kostenlos ist. Von Parku kommen in Abhängigkeit von der Lage der Stellplätze Preisempfehlungen. Verrechnet wird von Parku dann eine Vermittlungsprovision: Pro Buchung führt der Vermieter ein Drittel des verrechneten Tarifs an den Serviceanbieter ab.

Wo das Service verfügbar ist

Der Service ist derzeit in den Wiener Bezirken 2, 3, 6, 7, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, und 23 sowie in Schwechat/Fischamend (Flughafenparkplätze inklusive Shuttle) verfügbar und umfasst 40 Standorte mit jeweils etwa fünf bis 20 Parkplätzen. Vermietet werden Parkplätze ab einer Parkdauer von 30 Minuten bis zu 30 Tagen. Insgesamt beläuft sich deren Zahl laut Parku-Österreich-Geschäftsführerin Michaela Watz auf 44. Als Partner konnte man bislang Hotels, Wohnbauträger und Immobilienfirmen gewinnen. In den nächsten Monaten wolle man Graz, Salzburg und Innsbruck, vielleicht auch Baden ansteuern, sagt Watz. Nächsten Frühling will es das Start-up in Österreich auf rund 5.000 Nutzer bringen.

Gebucht werden können die Stellplätze über die Parku-Website und die kostenlose App für iOS- und Android-Smartphones und -Tablets. Womit parku Autofahrer gewinnen will: Die auf der Plattform inserierten Parkplätze sind über Webseite und -App in Sekundenschnelle zu finden und bis zu 30 Tage im Voraus, aber auch spontan von unterwegs aus zu buchen. Mittels In-App-Navigation können sie sich direkt zum reservierten Parkplatz navigieren lassen.

Sesam öffne Dich

Eine Innovation stellt laut Parku hierzulande die Schrankenöffnungstechnologie namens Parkusesam dar. Nutzer, die einen beschrankten Parkplatz gebucht haben, können die Schranke oder das Tor mit ihrem Smartphone öffnen. Dafür müssen sie mit der Parku-App einen QR-Code an der Ein- und Ausfahrt scannen. In Kürze sollen sich mit der App Schranken und Tore auch via Bluetooth mit Fingertipp ansteuern lassen.

Die Argumente für potenzielle Anbieter: vorhandene Ressourcen effizient vermarkten. Andere Start-ups haben mit dieser Idee schon den Busmarkt aufgemischt. Am Dienstag wurde der Dienst in Wien vorgestellt. (rebu, 10.11.2015)