Rumblr versprach die Organisation von Schlägereien nach Tinder-Schema.

Foto: getrumblr.com

Dating-Apps wie Tinder haben es vorgemacht. Auch soziale Aspekte des Lebens lassen sich bis zu einem gewissen Grad vereinfachen. Was bei Flirts funktioniert, könnte auch bei gemeinsamer Aggressionsbewältigung klappen – das suggeriert die Website der App "Rumblr" vor, die als "Tinder für Straßenkämpfe" beschrieben wird.

Zahlreiche Medien berichteten über die Software, die laut Ankündigung "bald" im iTunes Store abrufbar sein solle. Doch in Wahrheit handelt es sich um einen PR-Gag

"Blutwiese" nach Tinder-Prinzip

"Rumblr ist eine App für Freizeitkämpfer um andere Kampfenthusiasten aus der Gegend zu finden, zu treffen und mit ihnen zu kämpfen", wird Rumblr auf seine Website beschrieben. Wie auf Tinder sollten Nutzer durch eine Liste an kampfbereiten Gegnern aus der Umgebung blättern und diese bei Gefallen markieren können. Bei gegenseitigem Interesse, so das Konzept, öffnet sich ein Chat, um Zeit und Ort des Gerangels auszumachen. Per öffentlicher Ankündigung wäre auch Publikum zu finden gewesen.

Die App war allerdings nur ein "Portfolio-Projekt, um uns beim Start unsere Werbeagentur ‘von Hughes‘ zu helfen", schreiben die Köpfe hinter Rumblr. Beim Bekenntnis landet man allerdings nur, wenn man sich ein wenig mit der rudimentären Web-Ausgabe der fiktiven Kampfvermittlung beschäftigt, die vor kurzem online gestellt wurde.

Von der Idee zur fiktiven Marke

"Es war zuerst eine lustige Idee, die schneller zu etwas Größerem wurde", so die Agenturgründer weiter. Schon nach ein oder zwei Tagen sei Rumblr von einer wichtigen Tech-Seite aufgegriffen worden und hätte sich von dort global über dutzende andere Seiten verbreitet. Man habe hunderte Tweets beantwortet, Presseauskünfte gegeben und die Pseudo-Marke immer größer werden lassen.

Bei einer Google-Suche tauchen aktuell rund 1,8 Millionen Ergebnisse für den Suchbegriff "Rumblr" auf. Berichtet hatten im deutschen Sprachraum etwa Vice oder Wired – freilich mit Verweis auf einen möglichen Fake.

Wichtigere Probleme

Man entschuldige sich bei allen, die ernsthaftes Interesse an einer solchen App gehabt hätten. "Solltet ihr wirklich aufgestaute Angst abbauen wollen, überlegt, ob ihr euch nicht mit wichtigeren Probleme wie Gangkriminalität, häusliche Gewalt oder jugendlichen Risikogruppen anlegen woll", so das abschließende Statement. Dazu verlinkt man zu den entsprechenden Initiativen Future without Violence, CWLA und Homeboy Industries. (gpi, 10.11.2015)