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London – Der Erdölpreis wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) wegen eines sinkenden Angebots langsam wieder anziehen und bis 2020 rund 80 Dollar erreichen. Der Preis könnte aber auch auf lange Zeit sehr niedrig bleiben – und das würde die Abhängigkeit der westlichen Industrieländer von Öl aus Krisenländern in Nahost erhöhen, warnte die IEA am Dienstag in ihrem Weltenergieausblick.

Auch für die Bekämpfung des Klimawandels nötige Investitionen in erneuerbare Energien könnten bei einem dauerhaft niedrigen Ölpreis aufgeschoben werden.

Der Preis für Erdöl war Mitte 2014 um die Hälfte gefallen und bewegt sich aktuell um die 50 Dollar (46 Euro) pro Barrel (159 Liter). Ursache ist vor allem das stark ausgeweitete Angebot der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mit Saudi-Arabien an der Spitze, die damit auch die Konkurrenz durch das per Fracking gewonnene Öl in den USA bekämpfen wollen.

Die Konsumenten profitierten zwar von einer langen Periode niedriger Ölpreise, erklärte die IEA. Doch die Gefahr wachsender Abhängigkeit von einer kleinen Zahl von Produzenten steige, ebenso die Gefahr eines plötzlichen und heftigen Preisanstiegs. IEA-Chef Fatih Birol erklärte, die niedrigen Ölpreise gäben keinen Anlass zur Entspannung. Das Gegenteil sei der Fall: "Jetzt ist die Zeit, uns gegen künftige Bedrohungen zu wappnen."

Die IEA rechnet aber damit, dass die Preise wieder steigen, vor allem wegen des Energiehungers der Schwellenländer China und Indien. Bis 2040 werde China fünfmal soviel Öl wie die USA importieren und Indien mehr als die Europäische Union. (APA, 10.11.2015)