Florenz/Vatikanstadt – Der mit einer tief greifenden Reform der Kirche beschäftigte Papst hat bei seinem eintägigen Besuch in Florenz vor "Konservativismus und Fundamentalismus" in der Kirche gewarnt. Zugleich bat er Gott, die Bischöfe vor "Machtversessenheit" zu schützen.
"Angesichts des Übels und der Probleme der Kirche ist es sinnlos, Lösungen im Konservativismus und im Fundamentalismus sowie in der Restauration von Verhalten und überholten Formen zu suchen, die auch vom kulturellen Standpunkt nicht mehr bedeutend sind", sagte der Papst in seiner Ansprache vor der fünften Nationalen Konferenz der italienischen Kirche, an der rund 2.500 Delegierte aus sämtlichen italienischen Diözesen teilnahmen.
Heiliger Geist
Die Reform der Kirche sei nicht nur ein Plan zur Strukturänderung. Reform der Kirche bedeute, sich in Christus zu verankern und sich vom Heiligen Geist führen zu lassen. "Gott schütze die italienische Kirche vor jedem Ersatz von Macht, Ansehen und Geld. Die evangelische Armut ist kreativ, nimmt auf, unterstützt und ist hoffnungsreich", erklärte Franziskus. Er drängte die Kirche, "Demut, Desinteresse und Seligkeit" wiederzufinden.
Die Bischöfe rief der Papst auf, "keine Mauern und Grenzen, sondern Plätze und Feldkrankenhäuser" zu errichten. Die Bischöfe sollten auf die Straße gehen, um die Gläubigen zu treffen. Wichtig sei dabei Dialogfähigkeit zu entwickeln. "Dialog bedeutet nicht zu verhandeln, sondern das gemeinsame Wohl zu suchen", betonte der Pontifex.
Für den Nachmittag ist eine Heilige Messe im Stadion von Florenz geplant. Am Abend fliegt der Papst in den Vatikan zurück. Es ist die elfte Reise von Papst Franziskus innerhalb Italiens. (APA, 10.11.2015)