Der Kommentar im Original.

Screenshot: meinbezirk.at

Eine Facebook-Eintragung des FPÖ-Parteiobmannes von Taxenbach (Pinzgau) erregt derzeit einige Gemüter. Der Politiker kommentierte am 4. Juli einen Bericht von meinbezirk.at über den "Amokfahrer von Graz", der demnach in der Haft randaliert und von Selbstmord gesprochen habe. "Gebt ihm doch das benötigte Seil und er soll selbst über sein Schicksal entscheiden", stand auf der Facebook-Seite der Ortsgruppe.

"Unglücklich"

"Ich gebe zu, die Eintragung ist unglücklich formuliert", sagte FPÖ-Landesparteiobmann Andreas Schöppl am Dienstagvormittag auf Anfrage der APA. "Es war damals eine emotionsreiche Diskussion quer durch Österreich", verwies Schöppl auf die Amokfahrt eines 26-Jährigen am 20. Juni in Graz, die drei Todesopfer und Dutzende Verletzte gefordert hatte.

Die Facebook-Eintragung seines Parteikollegen sei aber "uralt", er finde es etwas eigenartig, dass offensichtlich manche Leute nichts anderes zu tun hätten, als Facebook-Eintragungen der FPÖ zu durchforsten, sagte Schöppl. "Jemand meint offensichtlich, politisches Kleingeld daraus zu machen. Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht. Damit ist für mich die Debatte beendet."

Löschung

Nachdem Schöppl gegenüber der APA erklärt hatte, er könne sich vorstellen, dass der Kommentar auf der Facebook-Seite der FPÖ Taxenbach entfernt werde, war der Eintrag wenige Minuten später gelöscht. Die APA hatte Bernd Buchner, den FPÖ-Obmann von Taxenbach, der auch stv. Bezirksparteiobmann ist, um eine Stellungnahme gebeten, bisher aber keinen Rückruf erhalten.

Zitat

Noch am frühen Dienstagvormittag stand auf der Facebook-Seite unter anderem geschrieben: "Die Behörden haben jahrelang gewusst, was mit diesem Menschen los ist, und nichts unternommen. Jetzt, wo diese schreckliche Tat passiert ist und er damit nicht mehr leben kann, reagiert man und versucht ihn am Selbstmord zu hindern. In welch verkehrten Umgebung leben wir eigentlich?! Gebt ihm doch das benötigte Seil und er soll selbst über sein Schicksal entscheiden. Wäre schlauer als so ein krankes Sch... über das Schicksal anderer entscheiden zu lassen, so wie es leider passiert ist. Die Kosten die für seine Haft, seine psychologische Betreuung, seine Mahlzeiten, seine Medikamente und dergleichen entstehen, könnte man den Familien der Opfer zukommen lassen, oder seiner Frau, die er jahrelang misshandelt hat!!! Bei der Misshandlung seiner Frau hat man jahrelang weggesehen und jetzt will man ihn vor dem Suizid schützen?! Kranker Rechtsstaat!!" (APA, 10.11.2015)