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Heilig, aber ungesund.

Foto: APA/Caroline Seidel

Sofia – Das bulgarische Gesundheitsministerium sorgt seit geraumer Zeit immer wieder für Schlagzeilen durch ungewöhnliche Ideen. Jetzt soll für Hostien eine eigene Steuer eingehoben werden, meldete der TV-Sender Nova. Grund dafür sei der Weißmehlanteil, der die Hostien nach Auffassung des Ministeriums zum "gesundheitsschädlichen Nahrungsmittel" mache.

Geistliche sind empört

Geistliche zeigten sich überrascht und empört. Angel Angelow, Domkapitular der Patronatskirche "Heilige Sofia" in der bulgarischen Hauptstadt, kommentierte gegenüber Nova TV, dass anscheinend die Gesundheitsbürokraten keine Ahnung haben, was die Hostien sind, wenn sie auf solche Ideen kommen. Der Priester nannte die Bezeichnung der Hostie als "schädliches Nahrungsmittel" einfach "lächerlich". Zudem werde sie in extrem kleinen Mengen eingenommen.

Im überwiegend christlichen Bulgarien mit 80 Prozent Orthodoxen werden die Hostien wie kleine Brotwürfel gereicht. Doch der Weißmehlanteil von mehr als 25 Prozent pro 100 Gramm Nettogewicht veranlasste die Behörden offenbar, sie in der selben Kategorie wie Biskuits oder Waffeln einzustufen, erläuterte der Arzt Kamen Danow von der bulgarischen Medizinakademie in Sofia. Er bezweifelte allerdings die Möglichkeit, dass die Hostien in solch kleinen Mengen eine gesundheitsschädliche Wirkung haben könnten.

Eine Steuer könnte aber die Produktionskosten der Hostien in Bulgarien um 50 Prozent erhöhen, errechnete Nova TV. Das Gesundheitsministerium äußerte sich bisher nicht. (APA, 10.11.2015)