Wien – VW hin, VW her: Die jüngsten Kfz-Zulassungsdaten lassen noch keine Schlüsse zu, ob der Abgasskandal das Kaufverhalten in Österreich verändert. Mit einem Plus von 2,7 Prozent im Oktober gegenüber dem Vorjahr liegt Volkswagen deutlich besser als der Durchschnitt – insgesamt ging der Pkw-Absatz im Vormonat um 6,7 Prozent zurück. Andere große Marken wie Ford, Audi oder Opel verzeichneten allerdings Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich. Monatsergebnisse sollten auch wegen der geringen Stückzahlen nicht überbewertet werden.

Aussagekräftiger sind da schon die Absatzzahlen der ersten zehn Monate: Bei einem stagnierenden Markt gab es bei Dieselmotoren erneut leichte Zuwächse, während Benziner um 4,6 Prozent schrumpften. Seit Jahresbeginn haben sich Fiat, Nissan und Suzuki gut verkauft – die drei Marken konnten zweistellige Zuwächse verzeichnen. Besonders schlecht lief es hierzulande bei Toyota, Hyundai und Ford.

Plus 38 Prozent

Noch auffälliger sind die Verschiebungen bei den Pkw-Neuzulassungen nach den Pferdestärken betrachtet. Mit Abstand die größte Veränderung gab es in den ersten zehn Monaten bei den dicken Brummern (144 bis 170 PS), die ein sattes Absatzplus von 38 Prozent erreichten. Schlecht lief es hingegen in der Klasse darunter (126 bis 143 PS), in der die Verkäufe um ein Viertel zurückgingen. Auch alle Bereiche unter 105 PS verzeichneten ein Minus, geht aus den neuen Zahlen der Statistik Austria hervor, die am Dienstag bekanntgegeben wurden.

In der Abgasaffäre selbst gibt es ebenfalls neue Entwicklungen. Die US-Umweltbehörde CARB hat nach den Enthüllungen über geschönte Abgaswerte bisher keine Manipulationen bei Dieselmodellen anderer Hersteller entdeckt, erklärte Behördenchefin Mary Nichols dem Magazin Wirtschaftswoche.

Keine weitere Manipulation

Die Behörde hatte seit Bekanntwerden der Manipulationen bei Stickoxidmessungen bei zahlreichen VW-Dieselmodellen auch Autos anderer Hersteller untersucht. Die von VW zusätzlich eingeräumten Unregelmäßigkeiten bei CO2-Abgasmessungen spielen laut Nichols für ihre Behörde zunächst eine untergeordnete Rolle. Sie gehe davon aus, dass wegen anderer Zulassungstests die meisten CO2-Angaben in den USA korrekt seien.

Die EU-Kommission hat VW indes eine Zehntagesfrist gesetzt. Klima- und Energiekommissar Miguel Arias Cañete habe Konzernchef Matthias Müller am Montag in einem Brief Fragen zu den Unregelmäßigkeiten bei der Messung der CO2-Emissionen übermittelt, teilte eine Behördensprecherin am Dienstag mit. VW hat für die Antworten zehn Tage Zeit.

Volkswagen solle mitteilen, welche Modelle von "diesen Unregelmäßigkeiten" betroffen sind, erläuterte die Kommission. Ferner will die Behörde wissen, um wie viel die Emissionen des klimaschädlichen Gases in der Vergangenheit zu niedrig angegeben wurden. Zudem soll Volkswagen unter anderem mitteilen, wann korrekte neue Typengenehmigungen für die betroffenen Modelle zu erwarten sind. Der Konzern war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. (red, 10.11.2015)