Auf den "Schneeball Erde" folgte im Ediacarium eine erste große Ausbreitung mehrzelliger Tiere statt.

Foto: NHM/Kurt Kracher

Im Kambrium bescherte die Evolution der Tierwelt die Erfindung von harten Schalen als Schutz gegen Feinde. Im Bild links ist Anomalocaris zu sehen, der Alphaprädator seiner Zeit.

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Der riesige Tausendfüßer Arthropleura profitierte von einer höhere Sauerstoffkonzentration im Karbon.

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Dimetrodon vertritt eine Welt vor dem bisher größten Massenaussterben an der Grrenze zwischen Perm und Trias.

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Mit Hilfe einer Kugelprojektion wird das "System Erde" erklärt.

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Im Forschungslabor wartet unter anderem eine sogenannte Schlaftomate, eine mobile Behausung von Polarforschern.

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Wien – Unsere Generation und jene unserer Nachfolger wird Zeuge eines Klimawandels, dessen Folgen die Menschen und alles Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen werden. Zwar ist das Klima auf der Erde schon so lange zum Teil dramatischen Veränderungen unterworfen, wie es den Planeten gibt. Doch diesmal vollzieht sich der Wandel in einem aus erdgeschichtlicher Sicht nie zuvor dagewesenen Tempo.

Auch wenn aus den Ecken der Verschwörungstheoretiker und der Öl- und Kohlelobby unbeirrbar dagegengehalten wird, ist es mittlerweile Konsens in der Wissenschaft, dass dafür vor allem ein Faktor verantwortlich ist: wir selbst.

Welche Konsequenzen des anthropogenen Klimawandels werden uns in der Zukunft erwarten und welche Tier- und Pflanzenarten werden zu den Verlierern und Gewinnern der Veränderungen zählen? Diese Fragen sind schwierig zu beantworten und verlangen die Berücksichtigung einer fast unüberblickbaren Menge von Parametern, Aufschluss können die Forschungsergebnisse der Erdwissenschaften geben.

Klima gestern und morgen

Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) versucht, mithilfe einer Sonderausstellung Antworten auf die Fragen zum Klimawandel zu geben. In der von der Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung gestalteten Schau "Planet 3.0 – Klima. Leben. Zukunft" werden die Besucher auf eine multimedial unterstützte Zeitreise durch viereinhalb Milliarden Jahre Klimageschichte der Erde geschickt. In sieben Stationen wird die ständige Veränderung des Erdklimas demonstriert. Diese "Schlaglichter der Erdgeschichte" zeigen Momentaufnahmen aus den verschiedenen geologischen Abschnitten und machen anhand des identen Aufbaus der Stationen die Veränderungen sichtbar.

Zentral zeigt in jeder Station ein Globus das Aussehen der Erde zum jeweiligen Zeitpunkt, an einer Infowand werden die klimatischen Bedingungen, die Zusammensetzung der Atmosphäre und die typischen Lebensformen eines normalen Tages der Epoche umfangreich beschrieben. Mit Hilfe von Dioramen und Fossilien als Zeitzeugen wird das Leben der Zeitabschnitte illustriert. Zusätzlich laden zahlreiche Elemente und Installationen zur Interaktion ein. Von glühenden Anfängen eines Planeten aus flüssigem Gestein führt der Weg über Epochen der kompletten Vereisung der Erde ebenso wie über solche mit weltweiten Treibhausbedingungen.

Fünf große Aussterbeereignisse mischten die Karten für die Herrschaft über den Planeten immer wieder neu, wovon auch die präsentierten Tiere zeugen. Zu sehen sind unter anderem ein Modell des riesigen Tausendfüßers Arthropleura aus dem Karbon, dem man wohl ebenso wenig begegnen möchte wie dem säugetierähnlichen Reptil Dimetrodon aus dem Perm. Doch zu all diesen ausgestorbenen Arten werden sich schon bald weitere auf die Liste der für immer verschwundenen Lebewesen gesellen: Das sechste, vom Menschen verursachte Massensterben hat bereits begonnen.

Ausblick auf die Zukunft

Im zweiten Teil der Ausstellung bietet einen Blick auf die moderne Wissenschaft eine Aussicht auf mögliche Zukunftsszenarien. An verschiedenen Forschungsstationen wird erklärt, wie das "System Erde" mit seinen sieben miteinander eng verschränkten Sphären (Litho-, Bio-, Anthropo-, Kryo-, Pedo-, Hydro- und Atmosphäre) heute funktioniert und welche Auswirkungen die Veränderung des Klimas in den unterschiedlichen Bereichen haben kann.

Der Fokus ist auf Wege zu einem nachhaltigeren Umgang mit unserer Erde gerichtet. Ein umfangreiches Programm mit Führungen und Workshops hilft bei der Vermittlung der Inhalte an die Besucher. (Michael Vosatka, 12.11.2015)