Bild nicht mehr verfügbar.

Der Doktor...

Foto: APA/Groder

Bild nicht mehr verfügbar.

...will Tyson Fury Manieren beibringen.

Foto: APA/EPA/Rain

Going – Es hat schon Tradition, dass sich Wladimir Klitschko in den Tiroler Bergen beim Stanglwirt in Going auf seine WM-Kämpfe vorbereitet. Der Ukrainer und aktuelle Titelträger nach Versionen der IBF, WBO, WBA und IBO will am Samstag, den 28. November in der Düsseldorf-Arena gegen den Briten Tyson Fury seine Titel verteidigen und als "Dr. Steelhammer" der unumschränkte Boxer im Ring bleiben.

Unangenehmer Gegner

Wobei auf den 1,98 Meter großen Klitschko mit dem fünf Zentimeter größeren Fury diesmal ein unangenehmer Gegner wartet. "Noch dazu hat er einen sehr unorthodoxen Boxstil. Da muss ich mich im Training darauf einstellen, auch weil er ein Rechtsausleger ist", sagte KIitschko am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Tirol. Trotzdem ist er zuversichtlich, auch diesen Kampf zu gewinnen.

Umstellen muss sich der Ukrainer auch auf eine etwas ungewöhnliche Kulisse, denn für den 39-jährigen Schwergewichtler ist es erst der siebente Kampf in einer großen Arena. Bisher bestritt Klitschko 67 Profikämpfe, wovon er nur drei verlor. "Aber in einer Arena ist der Weg in den Ring ewig lang. Aber ich konzentriere mich einfach, da bin ich in einem Time-Tunnel. Das ist wichtig, um dann den Gegner anzufühlen. Im Ring bin ich wie der Pawlowsche Hund, der plötzlich Speichelfluss entwickelt."

Auch die Stimmung in einer großen Arena sei anders. "Mehr Leute, das spürt man, muss es aber ausblenden. Die einen kommen, um mich endlich verlieren zu sehen, die anderen um mich anzufeuern", sagte der in Hamburg und den USA lebende Ukrainer. "Diesmal werden auch viele Briten hier sein."

"Noch nie zum Entspannen beim Stanglwirt"

Klitschkos Gegner ist 27 Jahre alt und gewann seine 24 Profikämpfe. Im Vorfeld des WM-Kampfes sorgte Fury bei einer Pressekonferenz in London für Aufsehen, als er Homosexualität und Abtreibung verdammte und zugleich den Weltuntergang ankündigte. "Das sind Aussagen unter der Gürtellinie und negativ für den Sport. Es trifft mich zwar nicht persönlich, aber es ist mir peinlich, das anzuhören", nahm Klitschko klar Stellung. "Umgekehrt braucht Fury eine Therapie, und die beste ist der Kampf. Auch ich bin aus Niederlagen stärker hervorgegangen und habe gewonnen, für mein Leben."

Klitschko erklärte auch, dass er sich in den Trainingslagern (seit 2003 in Going) voll und ganz dem Boxen widmet. "Ich war noch nie zum Entspannen beim Stanglwirt. Aber nach dem Kampf fahre ich mein System herunter. Da sehe ich kein Boxen, da höre ich nichts und kümmere mich um andere Sachen." So auch um seine Familie, immerhin ist er seit einem Jahr Vater einer Tochter.

Zur politischen Situation in der Ukraine hielt sich Klitschko zurück. Im Gegensatz zum August 2011, als er zum 20. Jahrestag der Gründung der Ukraine eine Brandrede gegen das damals herrschende politische System in der ehemaligen UdSSR-Republik hielt. Seit Mai des Vorjahres ist Klitschkos älterer Bruder Witali – auch ein ehemaliger Box-Champion – Bürgermeister von Kiew, am Sonntag finden dort wieder Stichwahlen statt. Klischko kandidierte für die Oppositionspartie UDAR. (APA, 11.11.2015)