Ob ein Kind in die Kriminalität abgleitet oder nicht, hängt entscheidend von der Beziehung zu den Eltern ab. Der Soziologe Travis Hirschi konnte mit seinen Studien an der University of Arizona belegen, dass die Bindung eines Kindes an seine Eltern bei der Entwicklung einer nichtkriminellen Persönlichkeit eine Rolle spielt. Er fand heraus, dass eine starke Bindung zu einem oder beiden Elternteilen Kriminalität beim Kind verhindern kann – auch dann, wenn einer der beiden kriminell ist.
Gewalt bedingt nicht Gewalt
Die Psychologin Cathy Spatz Widom vom John Jay College of Criminal Justice in New York beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen Eltern und vernachlässigten Kindern. Sie widerlegte in den meisten Fällen, dass "Gewalt Gewalt bedingt". Der Schwede Per-Olof Wikström von der Universität Cambridge hebt die wichtige Rolle der Eltern für ein gutes Umfeld der Kinder hervor. Diese könnten das Abgleiten in die Kriminalität durch die Unterbindung des Kontakts zu kriminellen Altersgenossen entscheidend beeinflussen. Ebenfalls wichtig ist seiner Forschung zufolge die Rolle der Eltern bei der Ausbildung der Moral ihrer Kinder.
Hirschi, Spatz Widom und Wikström wurden am Dienstagabend mit dem Stockholm-Preis für Kriminologie ausgezeichnet. Die Preisträger und die Preisträgerin teilen sich die mit rund 161.000 Euro dotierte Auszeichnung. (APA, red, 12.11.2015)