Das Entfernen des Display-Panels stellt durchaus eine Herausforderung dar.

Foto: iFixit

Seit einem Tag ist Apples iPad Pro erhältlich und glaubt man den ersten Pressestimmen, müssen sich andere Hersteller keine Sorgen vor einem "Laptop-Killer" machen. Als Entertainmentgerät für zu Hause oder schlaue Zeichenunterlage im Büro macht es allerdings eine gute Figur.

Auch bei der Reparaturwerkstatt iFixit hatte man schon Gelegenheit, sich dem 12,9-Zoll-Pad zu widmen. Im Rahmen einer fachgerechten Zerlegung wurde das Gerät auf seine inneren Werte und Reparierbarkeit geprüft.

Mainboard wandert in die Mitte

Wie bei den meisten Tablets muss man sich dem Innenleben des iPad Pro von der Displayseite nähern. Das bedeutet, dass es den Bildschirm unter dem Einsatz eines Saugnapfes und Plektrum-artiger Hilfswerkzeuge langsam aufzustemmen gilt. Auf Schrauben hat Apple verzichtet, das Panel ist mit einer großen Menge an starkem Kleber fixiert. Dass Glas und LCD eine feste Einheit bilden, erleichtert den Aushebelungs-Prozess immerhin.

Apple hat das Mainboard des Gerätes in die Mitte verlagert. Dort finden sich unter anderem Prozessor, Arbeitsspeicher, der Onboardspeicher sowie einige weitere Chips. Bei anderen iPads findet sich die Hauptplatine am Rand. Das Displaykabel ist dementsprechend in der Mitte des Gerätes fixiert, was das Abhängen verkompliziert.

Lautsprecher unter Schaumschicht begraben

Viel Platz ist im Inneren des Gehäuses für die Platzierung der insgesamt vier Lautsprecher vorgesehen. Diese bescheren dem Gerät erstmals wirklich laute Audio-Ausgabe für Wohnzimmer-Beschallung, nehmen aber einigen Platz weg, der sonst wohl für einen größeren Akku zur Verfügung stünde. Unter den aus Kohlefaser bestehenden Abdeckungen sind die Lautsprechermodule allerdings nicht direkt zu finden – sie verstecken sich unter einer großzügigen Schicht an festem Schaum.

Akku einfach zu entfernen

Der Akku teilt sich auf zwei Zellen auf, die links und rechts der Hauptplatine befestigt sind. Hier stoßen die Tüftler auf eine positive Überraschung. Die Energiespeicher sind nicht, wie sonst üblich, mit einer dicken Schicht an Kleber an der Rückseite fixiert, sondern nur mit jeweils einem dünnen Klebestreifen pro Seite. Einma abgesteckt können sie daher mühelos aus dem Gehäuse gelöst und ausgetauscht werden. Ihre Kapazität beläuft sich laut Beschriftung auf insgesamt 10.307 mAh.

Smart Connector nur mit Gewalt zu lösen

Viele andere Komponenten sind aufgrund massiver Kleberanwendung allerdings nur sehr schwer zu ersetzen. Ein besonders problematischer Fall ist der neue Smart Connector, an dem sich das Keyboard-Cover anhängen lässt. Hier mussten selbst die Spezialisten etwas Gewalt anwenden, um das Kabel mit den Kontakten vom Gehäuserand zu lösen, an dem es zusätzlich zu starkem Kleber mit einer metallenen Abdeckung fixiert ist.

Allerdings gibt es bei diesem Anschluss keine beweglichen Teile und wenig mechanische Belastung, sodass er kaum ausfallsgefährdet sein dürfte.

Fazit: Ein Fall für Fachleute

In Summe ist auch das iPad Pro, so wie viele andere Apple-Produkte auch, kein Gerät, an dessen Reparatur sich Laien versuchen sollten. Erfahrene Bastler, die in der Lage sind, die Display-Einheit ohne Kollateralschäden auszubauen, können immerhin den Akku selber tauschen. Im Zweifel empfiehlt sich aber auch hier die Konsultation eines Profis – wie auch der Reparatur-Score von drei aus zehn Punkten zum Ausdruck bringt. (gpi, 12.11.20ß15)