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Die Angestellten des Krankenhauses Al-Ahli in Hebron protestieren, nachdem dort bei einer Polizeiaktion in der Nacht auf Donnerstag ein Palästinenser getötet und ein weiterer festgenommen wurde.

Foto: APA/EPA/ABED AL HASHLAMOUN

Jerusalem / New York – Bei einem Einsatz israelischer Spezialkräfte in einem Krankenhaus in Hebron im Westjordanland ist ein Palästinenser getötet worden. Der 27-Jährige sei in der Nacht auf Donnerstag von einer Einheit verdeckter Ermittler getötet worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet bestätigte die Aktion. Bei dem Getöteten handelt es sich den Angaben zufolge um den Cousin jenes Mannes, der Ende Oktober einen Israeli mit einem Messer schwer verletzt haben soll.

Laut Shin Bet schossen die Einsatzkräfte, als sich der Mann der Festnahme des mutmaßlichen Attentäters widersetzte. Den palästinensischen Angaben zufolge waren an der Aktion 21 Spezialkräfte beteiligt. Der Einsatz ereignete sich demnach im Krankenzimmer des mutmaßlichen Attentäters, dem nach dem Messerangriff zunächst die Flucht gelungen war und der nun in der Klinik festgenommen werden sollte.

Seit Anfang Oktober ist die Lage im Westjordanland und in Jerusalem äußert angespannt. Insgesamt wurden bei Messerangriffen bisher zehn Israelis getötet. Im Zuge der Unruhen, die sich auch auf das Grenzgebiet zum Gazastreifen ausdehnten, wurden im gleichen Zeitraum 74 Palästinenser und ein arabischer Israeli getötet.

Kerry pocht auf Zweistaatenlösung

US-Außenminister John Kerry ermutigte Israel unterdessen zu einer Zweistaatenlösung mit den Palästinensern. Diese sei "kein unmöglicher Traum", sagte Kerry am Mittwoch bei einem Treffen mit israelischen Vertretern am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Der "zionistische Traum" als "Konzept von Israel als jüdischer Demokratie" sei ein "Leuchtturm für alle Nationen". Dieser Traum könne nur von zwei Staaten, die "in Sicherheit Seite an Seite" existieren, aufrechterhalten werden.

Kerry äußerte sich mit Blick auf eine Rede des früheren israelischen UN-Botschafters Chaim Herzog aus dem Jahr 1975, in der dieser eine UN-Resolution verurteilte, die den Zionismus als Form des Rassismus angeprangert hatte. "Wir alle wissen aus Jahren der Diskussionen und Bemühungen: Das ist kein unmöglicher Traum. Es ist machbar", sagte Kerry.

Die Anerkennung eines Palästinenserstaats "erfordert Mut, erfordert Führungsstärke", so Kerry. "Es ist nun an uns." Kerrys dessen Friedensinitiative im April vergangenen Jahres war erfolglos geblieben, auch ein Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu in Washington in dieser Woche hatte keine Fortschritte gebracht. (APA, 12.11.2015)