London – Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer geben für die staatliche Förderung fossiler Brennstoffe beinahe viermal so viel aus wie für erneuerbare Energien. Jährlich komme so ein Betrag von rund 422 Milliarden Euro an Förderungen für Öl, Gas und Kohle zusammen, zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der NGOs Overseas Development Institute und Oil Change International.

Erneuerbare Energien fördern die G20-Staaten demnach nur mit rund 113 Milliarden Euro pro Jahr. "Die G20-Regierungen untergraben mit den Zahlungen an Erzeuger fossiler Brennstoffe ihre eigene Klimapolitik", sagt Shelagh Whitley vom Overseas Development Institute. Wenige Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Paris stellten die NGOs in der Studie erstmals die verschiedenen staatlichen Finanzierungsmethoden für die klimaschädigenden Energieträger zusammen. So unterscheidet die Studie für 2013 und 2014 drei Kanäle, über die Staatsgelder an die Produzenten fließen: Subventionen und Steuervergünstigungen (73 Milliarden Euro), Förderung durch öffentliche Finanzinstitutionen (82 Milliarden) und Investitionen staatlicher Unternehmen (267 Milliarden).

China deutlich an der Spitze

Diese Summen würden gezahlt, obwohl international Konsens darüber bestehe, dass drei Viertel der verbleibenden fossilen Brennstoffreserven nicht mehr genutzt werden dürften, kritisieren die NGOs. Den G20-Regierungen biete sich eine "vortreffliche Gelegenheit", den Klimaschutz voranzutreiben, indem sie dieses Geld stattdessen in die Förderung erneuerbarer Energien steckten, stellt die Studie fest. Bei der Förderung fossiler Brennstoffe führe China das Feld innerhalb der G20 mit jährlich rund 72 Milliarden deutlich an, doch auch Länder wie die USA und Großbritannien stecken weiter Milliarden in traditionelle Energieträger. (APA, 12.11.2015)