Der französische Außenminister Laurent Fabius hat von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel Aufklärung über Berichte gefordert, er sei durch den Bundesnachrichtendienst (BND) abgehört worden. Er habe mit Merkel am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Malta über die Angelegenheit gesprochen, sagte Fabius am Donnerstag vor Journalisten in Valletta.

Merkel habe ihm gesagt, ihrer Kenntnis nach sei dies "indirekt" erfolgt, "weil Personen abgehört wurden, die sich an mich gewendet haben könnten". "Wir werden jetzt beide Bilanz ziehen", sagte Fabius. "Ob nun in der einen oder der anderen Form: Es ist sehr unangenehm, abgehört zu werden."

WHO und UNICEF

Am Mittwoch hatte das rbb-Inforadio berichtet, dass der BND unter anderen Fabius und auch einen deutschen Diplomaten ausspioniert habe. Zudem seien mehrere internationale Institutionen abgehört worden, darunter der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH), die Weltgesundheitsorganisation WHO und das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF.

Im vergangenen Monat war bekannt geworden, dass der BND möglicherweise in Verbindung mit dem US-Geheimdienst NSA bis Ende 2013 umfassend Verbündete Deutschlands ausgespäht haben soll. (APA, 12.11. 2015)