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Die Schlepper sollen seit Februar 1.800 Flüchtlinge von Serbien über Ungarn nach Wien gebracht haben (Symbolfoto).

Foto: APA / ERWIN SCHERIAU

Wien/Belgrad – Bei einem Schlag gegen eine internationale Schlepperorganisation sind 17 Verdächtige ausgeforscht worden. Elf von ihnen befinden sich bereits in Haft, gegen die anderen sechs wurden internationale Haftbefehle erlassen, gaben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der niederösterreichische Landespolizeidirektor Franz Prucher am Donnerstag bekannt.

"Auch der Kopf der Bande ist dingfest gemacht worden", sagte Mikl-Leitner. Die Gruppe soll seit Februar 1.800 Flüchtlinge von Serbien über Ungarn nach Wien gebracht haben. Pro Person dürften sie 250 bis 300 Euro kassiert haben. Insgesamt schätzt die Exekutive die Einkünfte der Gruppe auf mehr als eine halbe Million Euro, etwa 50.000 Euro wurden sichergestellt. Die Innenministerin sprach von einem "großen Schlag gegen eine Schlepperorganisation".

Bis zu 15 Personen pro Fahrt

Prucher zufolge agierte der Kopf der Organisation von Belgrad aus. Etwa zehn bis 15 Personen seien in Vans und Kleintransporter gepfercht worden. Die Wagen wurden demnach erst losgeschickt, wenn ein Vorausfahrzeug meldete, dass die Luft rein ist. In Wien waren außerdem Wohnungen angemietet, damit sich die Schlepper zwischen den Fahrten erholen konnten.

Die Gruppe war offenbar bis Mitte September aktiv. Neben den knapp 50.000 Euro, die bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmt wurden, stellte die Polizei sechs Fahrzeuge sicher. Er hoffe, dass die Justiz die Gesetzeslage ausschöpfe und die Transporter für verfallen erkläre, sagte Prucher. Er hob den Beitrag des Gerichts und der Staatsanwaltschaft Korneuburg bei der Aufklärung hervor.

Mikl-Leitner bezeichnete den Kampf gegen Schlepperorganisationen als "Sisyphusarbeit" für die Ermittler. "Die Schlepper werden uns auch in den nächsten Monaten beschäftigen." Sie forderte einmal mehr, "legale Wege nach Europa zu schaffen". Diese seien auch das beste Mittel, Schleppern das Geschäftsfeld abzugraben. (APA, 12.11.2015)