Auch die deutsche Unicredit-Tochter HypoVereinsbank schrumpft weiter, sie hat (noch) das Geld vom Bank-Austria-Verkauf im Bauch.

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Wien – Die kommenden Wochen werden heiß für die Bank Austria (BA): Bis Dezember muss Bankchef Willibald Cernko die Lösung fürs verlustbringende Filialgeschäft auf dem Tisch haben. Der Vorstandsvorsitzende der italienischen Mutter Unicredit, Federico Ghizzoni, hat ja angekündigt, die Sparte (1,6 Millionen Kunden, rund 3.000 Mitarbeiter, per Ende September 41 Millionen Euro Verlust) zu verkaufen oder radikal umzubauen. Deadline: Anfang Dezember.

Für alle Optionen, also auch für den im Gespräch stehenden Verkauf an Cerberus/Bawag, wurden in der Bank bereits Arbeitsgruppen gebildet. Auf jeden Retailkunden müsse die Bank aufs Jahr gerechnet fast 36 Euro draufzahlen, soll Cernko bei einer Mitarbeiterversammlung jüngst erklärt haben. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich zudem mit der Frage, wie man mit den unkündbaren (definitiv gestellten) Bankern umgehen wird. Geprüft werden diese Themen auch in der Gemeinde-Wien-nahen AVZ Stiftung, die 10.000 Namensaktien und Mitspracherechte hat. Wobei der Widerstand gegen einen Verkauf der Filialsparte nicht (mehr) durchgehend sein soll, wie zu hören ist.

Gewerkschaft kündigt Widerstand an

Für die Zeit bis zur Entscheidung hat Cernko die Bank-Austria-Kunden per Inserat um Geduld gebeten. Die Führungskräfte hat er am Mittwochabend, nach Verkündung des Sparprogramms durch Ghizzoni in Mailand, informiert. Im Oktogon, dem Festsaal der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse, kamen die Manager zusammen, mehr als das bereits in Mailand Verkündete bekamen aber auch sie nicht zu hören.

Was den Mitarbeiterabbau betrifft, kommt die BA bis 2018 noch mit 800 Stellen zum Handkuss. 500 betreffen das Geschäft mit Firmenkunden. Die Gewerkschaft hat sich inzwischen positioniert: Man werde den Abbau "nicht kampflos hinnehmen", kündigte der Chef der Privatangestellten-Gewerkschaft (GPA), Wolfgang Katzian, am Mittwochabend an.

HVB schwimmt in Kapital

In Deutschland, bei der einstigen BA-Mutter HypoVereinsbank (HVB), werden 1.200 Job gestrichen, in der Verwaltung jeder sechste. Die HVB hat bereits im Unicredit-weiten Sparprogramm "Gold" und "All for you" eingespart, heuer wurden 500 Jobs gestrichen, 600 offene Stellen werden nicht nachbesetzt. HVB-Aufsichtsrat und Verdi-Gewerkschafter Kurt Grünewald befürchtet einen "Tod auf Raten".

Wie Schwesterchen Bank Austria hat die HVB Probleme im Retailgeschäft, sie fährt mit den "kleinen" Privatkunden (ohne die vermögenden) Verluste ein. Kapitalmäßig aber steht die Münchner HVB hochweiß da: Sie hat den Erlös aus dem Verkauf der Bank Austria an Unicredit mit Zähnen und Klauen verteidigt und die 12,5 Milliarden Euro nie nach Mailand überwiesen. Die Kernkapitalquote (Tier One) der Bank: 22 Prozent. (gra, 12.11.2015)