Teddy Podgorski (links) und Laudator Gerhard Zeiler.

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Wien – Respekt genießt er von vielen, nur Dieben schien seine Aura egal. 1970 bekam Ex-ORF-Generalintendant Teddy Podgorski den TV-Preis "Goldene Kamera" für seine Sendung Panorama. Später wurde er ihm gestohlen. Kurz nach seinem Achtziger überraschten ihn am Donnerstag seine Gutruf-Freunde, die ein Duplikat anfertigen ließen. Wie das Original besteht es aus Bronze.

Der Geehrte war "an der Grenze zur Rührung", sagt er nach der Überreichung im Wiener Innenstadtlokal. Und fügte schmunzelnd hinzu: "Es ist schon peinlich, die richtige 'Goldene Kamera' zu erhalten, noch peinlicher ist, ein Duplikat zu bekommen." Die neue werde er vielleicht gleich im "Gutruf" aufstellen – "das ist vielleicht die Garantie, das sie nicht gestohlen wird".

"Mr. Fernsehen"

Zuvor würdigte ihn sein ORF-Weggefährte und TV-Boss Gerhard Zeiler als "einzigen Mister Fernsehen, den es gibt". Podgorski sei ein "Original", das mit Haltung und "diebischer Freude" gegen den Strom schwimme. Als "Rebell" habe er sich "aufgelehnt": "Gegen den Proporz im ORF, gegen das politische System dahinter und gegen den Stillstand."

Auf Podgorskis Ära im ORF gehen Erfolgsformate wie die "Zeit im Bild", "Universum", "Bundesland Heute" oder "Seitenblicke" zurück. Er war Chefreporter, Sportchef, Informationschef und von 1986-1990 Generalintendant. "Ich kenne niemanden, der so viele Sendungen erfunden hat", sagt Zeiler bei seiner Laudatio: "Und es war kein einziger Flop darunter".

"Angstbefreit"

Gegen jeden Rat habe sich der 1990 zur Wiederwahl angetretene Generalintendant entschieden, in einem "profil"-Interview zu sagen was er denke – nämlich dass die Betriebsräte aus demokratiepolitischen Gründen den Intendanten nicht wählen sollten, "wissend, dass du so deinen Job gefährdest – du bist angstbefreit", urteilte Zeiler. Dass dem dann auch wirklich so gewesen sei und Podgorski nicht wiedergewählt wurde, ärgere ihn bis heute, meinte der Medienmanager. "Ich war mir so sicher, dass wir gewinnen."

"Du warst nie laut, eher leise, aber wenn du in einen Raum gekommen bist, waren alle still", erinnerte sich Zeiler, der in den Jahren der Generalintendanz eng mit Podgorski zusammengearbeitet hat.

"Es war eine wunderbare Zeit", urteilte der Medienmanager. Nur eines werfe er dem ehemaligen Generalintendanten bis heute vor: Seinen Vertrag als Generalsekretär des ORF hätte Podgorski nur unter einer Bedingung unterzeichnet – nämlich dass Zeiler mit dem begeisterten Flieger in Trausdorf eine Runde drehe. "Und das einem, der damals vor Flugangst in die Hose gemacht hat", erinnerte sich der Laudator. Nach diesem Erlebnis sei seine Flugangst konsequenterweise abgeklungen – "ich hatte das Schlimmste überlebt". (omark, APA, 12.11.2015)