Zürich – Die Geschäfte der sogenannten Schattenbanken sind einem Bericht des Finanzstabilitätsrates (FSB) zufolge trotz der internationalen Regulierungsbemühungen weiter auf dem Vormarsch. Bankgeschäfte im grauen Sektor wuchsen 2014 gegenüber dem Vorjahr um zwei auf 80 Billionen Dollar (rund 75 Bill. Euro), wie der FSB in Zürich mitteilte. Der Rat koordiniert international Aufsicht über die Finanzbranche.

Der FSB-Bericht wurde vor dem G-20-Gipfel im türkischen Antalya veröffentlicht. Die G-20-Staaten wollen vermeiden, dass von den Schattenbanken Schockwirkungen auf den traditionellen Banksektor ausgehen. Der FSB wurde nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers gegründet. Die Investmentbank hatte am 15. September 2008 Konkurs beantragt, nachdem sie wegen der durch faule Kredite ausgelösten Immobilienkrise Milliardenverluste verbuchen musste.

Traditioneller Sektor größer

Der FSB sieht in den Schattenbanken ein "System der Kreditvermittlung außerhalb des regulären Bankensystems". Zu den Akteuren zählen Zweckgesellschaften, die Kredite vermitteln, sowie Investmentfonds und Hedgefonds, Finanzierungsgesellschaften und Versicherer, die Kredite vergeben. Sie machen ähnliche Geschäfte wie Banken, unterliegen aber nur teilweise den Regeln, die für traditionelle Finanzhäuser gelten.

Für die aktuelle, fünfte Ausgabe seines Jahresberichts führte der FSB eine zweite, enger gefasste Definition des Wirkens von Schattenbanken ein. Nach dieser Definition entspricht der Wert dieser Tätigkeiten 36 Billionen Dollar. Im traditionellen Bankensektor sind es 135 Billionen Dollar. (APA, 13.11.2015)