Wien – Die World Academy of Sciences (TWAS) hält kommende Woche ihre Jahrestagung in Wien ab. Rund 300 Wissenschafter aus über 60 Staaten, das Gros davon Entwicklungs- und Schwellenländer, kommen von 18. bis 21. November an die Akademie der Wissenschaften (ÖAW). "Wir erwarten uns davon einen starken Anstoß für weitere wissenschaftliche Zusammenarbeit", sagte ÖAW-Präsident Anton Zeilinger.

Laut Zeilinger ist die 1983 gegründeten TWAS "die einzige weltumspannende Akademie". Ihr Ziel ist, die nachhaltige Entwicklung durch Wissenschaft und Bildung zu fördern. Sie hat derzeit rund 1.200 gewählte Mitglieder aus mehr als 90 Ländern, die einzigen aus Österreich sind Zeilinger und der Demograph Wolfgang Lutz. An der Spitze der TWAS steht Bai Chunli, der auch Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften ist.

Zur Tagung werden neben Bai Chunli der Präsident der Indischen Akademie der Wissenschaften, Dipankar Chatterji, der "Außenminister" der U.S. National Academy of Sciences, John Hildebrand, der Präsident der Arabischen Akademie der Wissenschaften, Adnan Badran, der Taiwanesische Chemie-Nobelpreisträger Yuan T. Lee, der Präsident des Washingtoner Millenium Institute, Hans Rudolf Herren, und der südafrikanische ehemalige Verfassungsrichter und Anti-Apartheid-Aktivist Albert Louis Sachs erwartet. Auch die südafrikanische Wissenschaftsministerin Naledi Pandor und ihr brasilianischer Amtskollege Celso Pansera sollen kommen. Eröffnet wird das Treffen durch Bundespräsident Heinz Fischer und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Globale Perspektive

Anlässlich des Inkrafttretens der "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen mit Beginn kommenden Jahres stehen die aktuellen globalen Herausforderungen im Mittelpunkt der Gespräche. "Diskutiert wird, welchen Beitrag die Wissenschaft leisten kann, um weltweiten Fortschritt und Innovation zu fördern, den globalen Bildungs- und Lebensstandard zu verbessern und die Ressourcen des Planeten zu schonen", heißt es in einer Aussendung der ÖAW.

Für Zeilinger ist es "reizvoll, auf einen Schlag Topvertreter verschiedenster Akademien aus vielen Ländern nach Wien zu bekommen". Die ÖAW habe schon jetzt bilaterale Abkommen mit knapp 50 Akademien, "das wollen wir stark ausbauen, auch im Sinne der Beyond Europe-Strategie der Bundesregierung".

Mit Ausnahme von Triest, wo die TWAS ihren Sitz hat, hätten die Jahrestagungen bisher immer in Schwellen- oder Entwicklungsländern stattgefunden, sagte Zeilinger. Österreich sei für die diesjährige Jahrestagung eingesprungen, nachdem Angola als ursprünglich vorgesehenes Gastland des diesjährigen Treffens kurzfristig abgesagt hatte. (APA, 13. 11. 2015)